Startseite Archiv Bericht vom 26. November 2013

Bericht des Diakonie und Arbeitsweltausschusses

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Die Diakonie der Kirche in der Gesellschaft befindet sich im Wettbewerb. Will sie ihr besonderes Profil zeigen, so hat sie es bei nicht hinreichender Refinanzierung ihrer Angebote schwer, die nötigen Personalkosten zu stemmen. Der Diakonie- und Arbeitsweltausschuss hält es im bei der Synode verhandelt Aktenstück 131 generell für angemessen, dass die Landeskirche die finanzielle Ausstattung der diakonischen Einrichtungen verbessert. In seinem auf dem Aktenstück fußenden Bericht vor der Synode spannte der Vorsitzende des Diakonie- und Arbeitsweltausschuss Thorsten Tillner (Rothenburg/Wümme) einen Bogen bis zur nächsten Synode und erläuterte den Ist-Stand und die Zukunft der einzelnen Arbeitsfelder der Diakonie.

In der Arbeit mit Älteren gebe es „besondere Herausforderungen durch einen Wandel der Lebensbiografien“, den man mit dem soziologischen Schlagwort der „neuen Alten“ qualifizieren könne. Es gelte, die Aufmerksamkeit der Gemeinden für diese neue Zielgruppe zu stärken und das Thema in die Diskussion zu implementieren.

Möglicherweise müssten die zur Verfügung stehenden Finanzmittel gemäß der entwickelten Grundstandards neu verteilt werden. Eine Neugestaltung der Altenarbeit habe das Haus kirchlicher Dienste mit einer besonderen Ehrenamtsausbildung in Modulform begonnen. Darüber wird in der nächsten Synode weiter nachzudenken sein.

Das gesellschaftliche Großthema „Inklusion“ sei auch für die die Diakonie der Landeskirche bestimmend. Zu beobachten sei, „dass die großen Einrichtungen in die Sozialräume hinein gehen“, so Tillner. Menschen mit Behinderungen müssten die Möglichkeit bekommen, in überschaubareren Wohn- und Förder- Arbeitsformen zu leben. Von Armut betroffenen Familien, besonders aber deren Kindern solle durch nichtausgrenzendes Handeln der Kirche Unterstützung gegeben werden. Einfache Sprache und unterstützte Kommunikation und ganz allgemein Barrierefreiheit seien ein Thema für die Arbeit mit Älteren.

Es hat sich gezeigt, dass es ein Bedürfnis gebe, die verschiedenen Handlungsfelder von Inklusion zu verknüpfen. Dazu wurde schon von der Synode 2012 beschlossen, eine Stelle zur Vernetzung von Inklusionsaufgaben einzurichten. Diese wurde in der Zwischenzeit gut besetzt. „Das Angebot dieser Arbeitsstelle richtet sich vor allem an Kirchenkreise und Gemeinden, die bei ihren Fragen begleitet werden, wo Inklusion praktisch werden kann“, so Tillner. Mit der Ausarbeitung eines besonderen „Handlungskonzeptes Inklusion“ könne bis 2015 bzw. 2016 gerechnet werden.

In der Sozialarbeit mit Flüchtlingen habe die Diakonie zukünftig mit weiter hohem Beratungsbedarf während der Statusprüfung zu rechnen, wobei Menschen ohne Papiere eines besonderen Schutzes bedürften. Der Synodale Tillner hierzu: „Wir fragen uns: wie geht es weiter in Friedland, und wie kommen wir in die Drittmittelförderung?“

Die finanzielle Förderung der Familienzentren durch die Landeskirche konnte glücklicherweise für die Jahre 2013 und 2014 gesichert werden. Ob eine finanzielle Ausstattung mit Kommunal-, Landes- oder Landeskirchenmitteln in den Folgejahren geschehen könne, müsse noch beraten werden. „Die Arbeit der Familienzentren hat uns stark bewegt“, so der Ausschussvorsitzende, “da sind Strukturen gewachsen, die nicht zusammenbrechen sollen.“

Auf das aktuelle Geschehen im Tarifvertragswesen in der Diakonie eingehend betonte Thorsten Tillner, es habe „drei Jahre Stillstand gegeben; nun endlich sei Bewegung in die Sache gekommen.“ Angestrebt werde ein Flächentarifvertrag, der ein solides Wirtschaften der diakonischen Einrictingen ermöglichen könne. Dabei werde aber der landeskirchliche „Dritte Weg“ nicht verlassen. Wenn es zu einem Tarifvertrag „Soziales“ komme, dann nach einer Einigung mit der Gewerkschaft VER.DI, einer Verbindlichkeit in Teilbereichen (Altenpflege) und jeweils für mehr als 50 Prozent der Tätigen.

Veränderungen in der Struktur der Diakonie gab es im Herbst 2013: die Mitgliederversammlung des Diakonischen Werkes der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers e.V. beschloss am 25. Oktober eine Umbenennung in Diakonisches Werk Niedersachsen e.V.. Nun könne es zügig an die Gründung eines Diakonischen Werkes für ganz Niedersachsen gehen, unter anderem durch eine Fusion mit dem Diakonischen Werk der Landeskirche Braunschweigs.

In der anschließenden Aussprache fragte die Synodale Kerstin Dede, Hannover, nach dem schon im Jahr 2010 in Auftrag gegebenen Konzept einer „Arbeit mit Älteren“. Arend de Vries, der geistliche Vizepräsident antwortete darauf, dieses sei „schon in der Mache“ und werde der 25. Landessynode vorgelegt.

Der Synodale Jürgen Haake aus Ronnenberg bat um Information, wo unter den 40 Familienzentren der Landeskirche es gelungen sei, aus der Anschub- in die Vollfinanzierung zu kommen. Dr. Jörg Antoine antwortete, eine positive Entwicklung habe es beispielsweise bei Zentren in Melle, Osnabrück und Hannover gegeben.

Der Vorsitzende des Diakonie- und Arbeitsweltausschusses Thorsten Tillner in seinem Schlusswort: “Die Diakonie stand, steht und wird vor großen Herausforderungen stehen. Die Diakonie braucht Kirche und die Kirche braucht Diakonie.“