Startseite Archiv Bericht vom 26. November 2013

Bischofsbericht: Landwirtschaft

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Als bedeutendem Agrarland spiele in Niedersachsen die Landwirtschaft eine besondere Rolle, betonte Ralf Meister in seinem Bericht vor der hannoverschen Synode. „Hochkomplex und in lokale sowie weltwirtschaftliche Zusammenhänge eingebunden, beantwortet die Landwirtschaft Schlüsselfragen der Nachhaltigkeit in unserem Land.“

Dabei habe es stets eine besondere Verbindung zwischen Kirche und Landwirtschaft gegeben, da in keinem anderen Bereich die Grundsatzfragen der Schöpfung so unmittelbar erfahren und gestalten würden wie in der Landwirtschaft.

„Dabei schwankte und schwankt das Verhältnis zwischen der Kirche und der Landwirtschaft oft zwischen Partnerschaft, Romantisierungen oder Herabsetzung.“

Viele Fragen der Schöpfungsethik würden „auf den Schultern der Landwirte“ diskutiert werden. „Nicht immer sachgemäß, manchmal polemisch und oft nicht ausreichend informiert“, so Meister.

Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft beträfe aber nicht nur die Landwirte, sondern auch die Nahrungsmittelproduzenten, den Handel, die Politik und die Verbraucher. Dabei sei mittlerweile deutlich, dass die Strukturveränderungen in der Landwirtschaft an ihre Grenzen gekommen seien. So habe die Landwirtschaftskammer Niedersachsen festgestellt, dass viele Betriebe an Grenzen stoßen würden sowohl auf dem Pachtmarkt, aber auch der räumlichen Konzentration von Stallhaltungsanlagen und der gesellschaftlichen Akzeptanz.

„Das Gefühl, dass sich etwas ändern muss, ist deshalb zunehmend auch unter Landwirten verbreitet“, hielt der hannoversche Bischof fest.

Für ihn sei die Grenze dort überschritten, wo durch die massive Ausweitung der Fleischproduktion keine Anbindung mehr an Flächen und Boden gegeben sei. „Wenn der Fleischexport unter fragwürdigen Haltungsbedingungen und mit Export in afrikanische Länder erfolgt, ist eine Situation eingetreten, die mit der Nachhaltigkeit der Erzeugung und dem bewussten Umgang mit natürlichen Grundlagen nicht mehr vereinbar ist.“

Ziel bleibe es daher, eine Landwirtschaft zu fördern, in der in geschlossenen Stoffwechselkreisläufen „so mit der Schöpfung umgegangen wird, dass sie auch in Zukunft Ernährungssicherheit gewähren und die wirtschaftlichen Grundlagen des Hofes absichern.“ Denn die Landwirtschaft sei und bleibe die Keimzelle für die Raum- und Kulturentwicklung in Deutschland. Wo es intakte Landwirtschaft in den Dörfern gebe, blieben oftmals das soziale Leben und die Stabilität des Gemeinwesens erhalten. „Deshalb bleibt es für uns als Kirche eine wichtige Aufgabe, den Dialog mit den Landwirten und der Landwirtschaft zu führen.“

Meister regte die Einrichtung eines Runden Tisches Landwirtschaft in Niedersachsen an, möglicherweise auch in Initiative der Kirchen.

Kirchlicher Dienst auf dem Lande

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