Startseite Archiv Bericht vom 26. November 2013

Bischofsbericht: Flüchtlingsdrama

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Bei Fragen der Asyl- und Flüchtlingspolitik kommt der hannoverschen Landeskirche nach den Worten ihres Bischofs Ralf Meister eine besondere Verantwortung zu. „In unserer Kirche befindet sich das Erstaufnahmelager in Friedland, in dem seit Jahrzehnten Aufzunehmende durch die Wohlfahrtsverbände und die Evangelische Kirche begleitet und beraten werden“, so Meister in seinem Bericht vor der Synode. Beim Eintreffen der ersten syrischen Flüchtlingen vor wenigen Wochen in Friedland habe die Landeskirche 10.000 € gespendet, die u.a. für den Kauf von Winterkleidung verwendet wurden.

„Es braucht europäische Verantwortung für ein gemeinsames Verfahren der Aufnahme von politisch Verfolgten.“ Eine Neuausrichtung der europäischen Asylpolitik habe auch die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) auf ihrer Tagung Anfang des Monats in Düsseldorf gefordert. „Lampedusa entscheidet über die Humanität in Europa.“

Aus der Geschichte des Landes Niedersachsen, in dem nach dem Ende des 2. Weltkrieges ein Viertel der Bevölkerung Flüchtlingen waren, könne vieles gelernt werden. So habe gerade die Kirche bei der Beheimatung der Flüchtlinge eine große Rolle gespielt. „Wenn es eine Mahnung gibt, die uns aktuell wieder neu eingeschärft wird, dann ist es die, aufmerksam gegenüber all den Menschen zu bleiben, die heute auf der Flucht sind.“

Es könne nur eine europäische Asylrechtspolitik geben und manche allgemeinen Appelle nach einer größeren Aufnahme von Flüchtlingen würden nicht weiterhelfen, so Meister. Der Landesbischof wies auf das Engagement von Kirchenkreisen, Kirchengemeinden und Diakonischen Werken für Flüchtlinge hin. Unter Federführung des Diakonischen Werkes der Landeskirche würde gegenwärtig ein Aktenstück zum Themenfeld Migration, Asyl und Integration erarbeitet, das der nächsten Landessynode vorliegen werde.

Neben der konkreten Arbeit durch Migrations- und Flüchtlingssozialarbeit sei es daher nötig, spannungsgeladenem Stammtischgerede durch Sachkenntnis und theologische Argumente entgegenzutreten. „Erkennen wir den verborgenen Christus in der Gegenwart der Armen, der Flüchtenden, Mühseligen und Beladenen? Und nehmen wir auch die Ängste und Sorgen der Bevölkerung ernst?“