Bischofsbericht: In Spannungen leben
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„Wir leben als evangelische Kirche in Spannungen, weil sie unsere Debatten und Haltungen bestimmen“, so Ralf Meister in seinem aktuellen Bischofsbericht vor der hannoverschen Landessynode. Diese Spannungen hätten ihren Grund in der unterschiedlichen Auslegung der Bibel. Meister verwies auf die Orientierungshilfe des Rates der EKD "Mit Spannungen leben" zur Frage der Homsexualität von 1996. In der aktuellen Diskussion um die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare fänden sich „von konservativen über vermittelnde bis hin zu liberalen Positionen“ alle Stellungnahmen. Diese Vielfalt wahrzunehmen, sei wichtig. Alle seien „gut evangelisch“, da sie sich in ihrem grundlegenden Bezug auf die Bibel beriefen und damit auf das reformatorische Prinzip des „sola scriptura“, allein die Heilige Schrift.
„Jeder Christ und jede Christin, sofern sie sich auf die biblischen Schriften beziehen, kann sich ein eigenständiges Urteil in Glaubensdingen machen. Das ist der demokratisierende Sinn des Priestertums aller Getauften“, sagte der Bischof der größten evangelisch-lutherischen Landeskirche. Daher könne auch jeder Christ einem Bischof widersprechen, wenn er einen Widerspruch zur Heiligen Schrift feststelle. Aber auch ein Bischof müsse dies nicht widerspruchslos hinnehmen. „ Kirchenleitung realisiere sich immer auch im Ringen um das richtige Verständnis der Bibel.“
Landesbischof Ralf Meister. Bild: Jens Schulze