Startseite Archiv Bericht vom 27. November 2013

Einführung der kaufmännischen Buchführung (Doppik)

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Wieder einmal – nach 2008 und 2009 – beschäftigte sich die Synode mit der Einführung der kaufmännischen Buchführung (Doppik) in der Landeskirche. Zielsetzung war es, bis 2014 die Doppik in allen Gliederungen der Landeskirche einzuführen. 2012 hatte die Synode dem Finanzsausschuss zu diesem Ziel einen Prüfauftrag erteilt.

Als Vorsitzender des Finanzausschusses berichtete der Synodale Gerhard Tödter aus Lüneburg vor der Synode. Es gebe keine Zukunft mehr für die Kameralistik (das bisherige Buchführungssystem). Das doppische Buchungsverfahren gebe nämlich ein zielführendes Instrumentarium an die Hand, um bestmögliche Transparenz der kirchlichen Finanzen zu erzeugen.

Nach der Einführung der Doppik 2008 bzw. 2009 in einigen Pilotkirchenkreisen mit der Anwendung eines entsprechenden Instrumentariums hätten sich nun zahlreiche Kirchenkreise dem neuen Verfahren angeschlossen und würden es mit Erfolg durchführen.

Die weiteren Kirchenämter und Kirchenkreisämter sollen spätestens zwischen 2015 und 2018 die Umstellung vollziehen. Verzögerungen lägen teilweise in Personalengpässen oder gerade anstehenden Fusionen von Kirchenkreisen oder deren Ämtern begründet.

Wichtig für den weiteren Verlauf der Einführung der doppischen Buchführung sei eine stärkere Standardisierung von Verwaltungsabläufen. Von zehn Millionen bereit gestellten Mitteln zur Unterstützung der Verwaltungsumstellung seien bisher fünf Millionen ausgegeben. Mit höheren Kosten sei besonders wegen des hohen Schulungsbedarfes zu rechnen.

Insgesamt gehe es nicht mehr um das „Ob“ der Umstellung sondern nur noch um das „Wann“ und „Wie“.

Der Synodale Tödter stellte für den Ausschuss unter anderem den Antrag, das Landeskirchenamt möge mit allen Kirchenkreisen eine verbindliche Zeitplanung vereinbaren – spätestens bis zum 1. Januar 2019.

„Es reicht doch nicht zu wissen, was in der Kasse ist. Vielmehr muss man doch wissen, was nach Abzug aller Verpflichtungen übrig bleibt“, so Vizepräsident Dr. Rolf Krämer. Die Bilanzierung stelle viel sorgfältiger die gesamten Verpflichtungen und Vermögensverhältnisse dar als es die bisherige Kameralistik leiste. Gerade im Blick auf die Transparenz kirchlicher Finanzen sei die Landeskirche verpflichtet, detailliert auskunftsfähig zu sein.

Dass man die Umstellung nicht nebenbei machen könne, müsse man akzeptieren. Die Herausforderungen seien vor allem die Zeit, die Fortbildung des Personals, die Zentralisierung der IT und die notwendigen Standardisierungen.
Entgegen der bisherigen Planungen brauche es eine stärkere Zuarbeit des Projektteams des Landeskirchenamtes mit den einzelnen Kirchenämtern.

Für die Arbeit der Laien sei die Kameralistik übersichtlicher gewesen, so Jutta Kahle (Bremerhaven). Im Kirchenkreis gebe es immer noch keine Eröffnungsbilanz. Dies habe viele Gründe, von konkreten personellen Engpässen bis zur Fusion der Kirchenkreisämter.

Superintendent Christian Castel (Hildesheimer Land) verwies darauf, dass die Kirchengemeinden verlässliche Zahlen anmahnen, die eine sichere Planung ermöglichen. Die Auswirkungen der Umstellungen seien sicher deutlich unterschätzt worden. Letztlich führe dies zu einer großen Demotivation bei Ehrenamtlichen. Der Kirchenkreis habe weitere befristete Stellen ausschreiben müssen, um die anstehenden Aufgaben zu bewältigen.

Es sei nicht sinnvoll, jetzt Druck auf weitere Kirchenkreise auszuüben, die Umstellung zu vollziehen. Vielmehr sei es notwendig, die Pilotkirchenkreise so voranzubringen, dass Erfolge bei der Umstellung erzielt würden, die dann übertragbar seien.

Es fehle im Aktenstück eine kritische Reflektion der Rolle des Landeskircheamtes in diesem Umstellungsprozess, so Carsten Wydora (Leer). Seit vier Jahren versuche man das neue System einzuführen, aber man habe eben nicht abgewartet, welche Erfahrungen in den Pilotkirchenkreisen gemacht wurden. Vielmehr habe man viel zu früh weitere Kirchenkreise versucht umzustellen.

Das Aktenstück stelle nicht ausreichend dar, welche dramatische Situation tatsächlich herrsche. Bisher seien nur 6% der Jahresabschlüsse fertig, die eigentlich vorliegen müssten. Dass im Zuge der Umstellung auch noch weitere personelle Verknappung in Kirchenkreisämtern zu bewältigen waren, habe die Situation zusätzlich verschärft. Mit Sorge blicke er auf die noch immer nicht gelösten technischen Probleme.

Die Landessynode beschloss, das Landeskirchenamt um Prüfung zu bitten, welche weiteren Unterstützungsleistungen für die Kirchenkreise für die Einführung der Doppik nötig sind und Vorschläge für die Standardisierung von Verwaltungshandeln zu entwickeln, um Synergieffekte in der kirchlichen Verwaltung zu fördern. Über den Projektfortschritt solle dem Finanzausschuss der 25. Landessynode regelmäßig berichtet werden. Darüber hinaus beschloss die Synode, das LKA um die Erstellung einer Handreichung zur Einführung der Doppik für ehrenamtliche Mitarbeitende und Pastorinnen und Pastoren zu bitten.