Startseite Archiv Bericht vom 26. November 2013

Aussprache zum Bischofsbericht

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Superintendent Michael Thiel (Gifhorn) bedauert, dass das Gespräch über biblische Texte nicht zum Standard der Gemeindesitzungen gehöre. Ohne eine entsprechende Praxis der Diskussion biblischer Texte, ist auch eine Argumentation auf dieser Grundlage schwierig. Vielleicht sollte die Synode sich mit dieser Problemanzeige beschäftigen.

Prof. Dr. Reinhard Feldmeyer (Göttingen) machte noch mal deutlich, dass im Neuen Testament Jesus selbst und auch Paulus mit der Schöpfung „als Mann und Frau“ arguemtiere. Im Neuen Testament gäbe es ein klares Prä zur heterosexuellen, monogamen Ehe. Von dort aus müsse man die biblischen Überlegungen anstellen, auch wenn das im Ergebnis zur gleichen Erkenntnis führen würde. Feldmeyer plädierte für eine deutliche Differenzierung, denn es bestehe ein deutlicher Unterschied, ob man homosexuelle Paare segne oder Homosexualität propagiere.

Die Frage der Segnung homosexueller Paare sei ein sehr sensibles Thema, das vor allem auf persönlichen Lebensentwürfen beruhe und bedürfe daher eines sensibles Umgangs, mahnte Pastorin Susanne Briese (Neustadt-Wunstorf). "Eine ernsthafte Bekundung zu einer verbindlichen Form des Zusammenlebens muss einen großen Wert für uns als Kirche haben. Wer sind wir, dass wir sagen könnten, du gehörst dazu und du nicht,“ so Briese.

In seiner Antwort zu den Anfragen schlug Landesbischof Ralf Meister vor, an einem Morgen der Synode mit einer Bibelarbeit zu beginnen. Es sei gut, wenn die Synode das Ringen um die Wahrheit des Evangeliums nicht aufgibt, sondern pflegen würde.

Im Bezug auf das Adoptionsrecht machte Meister deutlich, dass es für ihn in dieser Frage einzig um das Wohl der Kinder gehen könne. Ein alleiniger Anspruch „Familie zu sein“ sei für alle Paare keine akzeptable Motivation für eine Adoption.

Es brauche auch bei den Pastorinnen und Pastoren eine Weite in Bezug auf die eigene Haltung zur der Segnung von Paaren, so der Landesbischof. Bereits in die Frage nach der Kirchenzugehörigkeit der Partner führe heute bei kirchlichen Trauungen zu einer sehr unterschiedlichen Praxis in den einzelnen Gemeinden. Dieses Recht müsse man auch jedem Pastor und Pastorin zu gestehen und genauso auch in der Frage der Segnung homosexueller Paare.

Jens Rannenberg (Gifhorn) hob in der Aussprache zum Abschnitt „Kirche und Geld – ein brisantes Verhältnis“ hervor, dass die Erbringung von zahlreichen Leistungen durch kirchliche Einrichtungen verfassungsmäßig gewollt sei. Deshalb sei es auch völlig legitim, dass die Kirche dafür finanzielle Vergütungen durch den Staat erhalte.

Kirchensteuermittel seien anvertraute Mittel von Gemeindegliedern und diese hätten ein Recht darauf, dass mit diesen Geldern höchst verantwortungsvoll umgegangen würde, sagte Bernd Ranke (Hardegsen). Deshalb müsste bei allen Ausgaben immer sorgfältig geprüft werden, ob diese wirklich sinnvoll seien. Zudem regte er an, immer zu bedenken, ob für die Unterstützung wirklich bedürftiger Menschen auch in angemessenem Maße Geldmittel zur Verfügung gestellt würden.

Landesbischof Ralf Meister sprach sich dafür aus, künftige Haushaltsberatungen noch transparenter zu gestalten und die Haushalte durch Geschäftsberichte zu ergänzen.

Philipp Meyer (Hameln), der als kirchlicher Vertreter in der Härtefallkommission des Landes Niedersachsen mitarbeitet, berichtete in der Aussprache zum Abschnitt „Flüchtlingsdrama“, dass sich das Klima in der Kommission seit dem Regierungswechsel sehr verbessert habe. Viele der langjährigen Forderungen der Kirchen seien in die neue Verordnung für Kommission aufgenommen worden. In Zukunft ist es damit möglich, dass für Entscheidungen der Kommission künftig die einfache Mehrheit ausreicht. Auch seien jetzt die Flüchtlingsorganisationen in der Kommission vertreten.

Das Thema Migration sei aus seiner Sicht ein Jahrhundert- und Weltthema, so Meyer weiter. Er bat eindringlich darum, dass sich neue Landessynode dieses Themas genauso intensiv zu eigen mache wie in das in den vergangenen Jahren der Fall gewesen sei.

Meyer schlug vor, dass die Landessynode noch auf der aktuellen Tagung ein Wort zur Flüchtlingsthematik verabschieden solle. Dieses wird in den Synodalgruppen beraten.

Eckart Richter (Osterholz-Schambeck) dankte dem Landesbischof für dessen Ausführungen zur Landwirtschaft. Der Bericht sei eine hervorragende Grundlage für die weiteren Gespräche zwischen der Landeskirche und der Landwirtschaft wie auch für den Dialog von Kirchengemeinden und Landwirten vor Ort.

Für ihn sei die Landwirtschaft und das Leben im ländlichen Raum ein neues Thema, in das er sich mit viel Leidenschaft gerade hineinarbeite, sagte Landesbischof Meister in seiner Antwort. In der Landeskirche sei es ein entscheidendes Thema und es gelte zu entwickeln, was hier die Rolle der Kirche sei.

Theda Kruse (Lüchow-Dannenberg) bat die künftige Landessynode, sich des Themas der Endlagersuche immer wieder anzunehmen. Es drohe in der öffentlichen Wahrnehmung immer wieder in den Hintergrund zu geraten und dieses dürfe nicht geschehen.