Print-Magazin „Evangelisch in Niedersachsen“ soll kommen
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„Wir erreichen gemeinsam das Ende eines langen Weges“, sagte Jörn Surborg als Vorsitzender des Öffentlichkeitsausschusses in seiner Einbringungsrede zur Entwicklung der evangelischen Publizistik. Surborg stellte als so genannte „Nullnummer“ ein Magazin „Evangelisch in Niedersachsen“ vor. Folgende Punkte waren bei der Konzeption leitend: Das Produkt soll zusammen mit den anderen niedersächsischen Landeskirchen innerhalb der Konföderation tragbar sein, es soll deutlich evangelisches Profil zeigen und sowohl die Zielgruppen der „kirchlich Distanzierten“ als auch der mit der Kirche „hoch Verbundenden“ ansprechen. Insgesamt muss es mit der Kostenkalkulation von 400.000 Euro pro Jahr auskommen.
Besonders der Titel der Zeitschrift sei überzeugend gelöst, so Surborg. Sie sei „in und für Niedersachsen“ gemacht. Als Zielgruppe seien auch diejenigen im Blick, die in besonderer Verantwortung im Land stehen. Mittelfristig sei ein monatliches Erscheinen wünschenswert, aber zunächst soll die neue Zeitschrift zweimonatlich erscheinen. Laut Surborg hat die Konzeption von „Evangelisch in Niedersachsen“ den Öffentlichkeitsausschuss überzeugt. Die Zeitschrift sei ein hochwertiges journalistisches Produkt. Die Artikel von Journalisten bieten Informationen und Hintergründe. Themen der Nullnummer sind etwa die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Netzwerke von Rechtsradikalen oder Scientology. Man dürfe aber die Nullnummer nicht als tatsächlich erscheinende Zeitung betrachten, sondern als Summe der Möglichkeiten dieses neuen Produktes.
Die potentielle Akzeptanz eines solchen neuen Produktes wurde im Vorfeld von der Firma „aserto: Kommunikationsanalysen und Beratung“ untersucht. Sie hat in repräsentativen Untersuchungen ermittelt, ob die Zielgruppen quantitativ und qualitativ zu erreichen sind. Die Firma hat evaluiert, dass „ein gutes Drittel der niedersächsischen Bevölkerung die evangelische Kirche für ein gesellschaftlich relevanten Akteur hält“, aber nur „ein Fünftel der Befragten die evangelische Kirche für eine wahrnehmbare Stimme in den Medien“ hält. Damit bestünde ein Wunsch nach Wahrnehmung. 13% der Bevölkerung würden die Zeitschrift lesen wollen. Knapp 2% (ca. 100.000 Menschen) würden sie kaufen. 5% oder 350.000 Personen wären zu einem erweiterten Potential zu zählen.
Surborg betonte, dass das umgesetzte Konzept positiv zu sehen sei, weil „es uns klare Akzeptanz verschaffen kann“. Es sei ein journalistisches Produkt, kein Marketinginstrument der Kirche. Ein nahtloser Übergang mit der Einstellung der „Evangelischen Zeitung“ (EZ) sei anzustreben. Erfreulich sei schließlich, dass die Zusammenarbeit der niedersächsischen Kirchen in diesem Projekt vorankomme.
In der anschließenden Debatte regte die Synodale Antje Stoffregen an zu klären, welche Zielgruppen mit welchen Medien und mit welchen finanziellen Mitteln angesprochen werden sollen. Hans-Hermann Woltmann äußerte sich kritisch: Die Zeitschrift sei vom Inhalt her keine Alternative zur EZ. Sie sei „nicht die Zeitung, auf die wir unbedingt gewartet haben“. Auch kritisierte er, dass Meinungsführer das Produkt unentgeldlich erhalten sollen, Abonnenten aber dafür bezahlen sollen.
Landessuperintendent Manfred Horch (Stade) hinterfragte kritisch das formulierte Ziel „der heimatlichen Einbettung in den Lebensraum Niedersachsen“. Eine Bindung der Leserinnen und Leser bestünde doch eher zu ihrer Kirchengemeinde oder Region als zum Land Niedersachsen, so Horch. Er wies ferner darauf hin, dass es bei Einführung des Produktes dann Lücken in der Binnenkommunikation geben werde: „Es ist auch wichtig, Kirchenkreise und Sprengel publizistisch zu versorgen.“
Die Synode folgte schließlich dem Antrag des Öffentlichkeitsausschuss und beschloss, „die Konzeption `Evangelisch in Niedersachsen´ auf konföderierter Grundlage durch das Lutherische Verlagshaus“ umzusetzen. Ein möglichst nahtloser Übergang von der EZ zum Erscheinen des neuen Magazins soll angestrebt werden. Die synodale Begleitung der neuen Zeitschrift soll auf konföderierter Ebene erfolgen.