Startseite Archiv Bericht vom 29. November 2007

Kunst und Kultur - Schwerpunktthema der Landesbischöfin 2007

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Landesbischöfin Käßmann forderte in ihrem Bericht vor der Landessynode die Kirchengemeinden auf, Kirchenräume mutig zeitgenössischer Kunst zu öffnen. Kunstwerke stellten oft existentielle Fragen der Menschen.

Darin sei die Kunst der Religion manchmal sehr nahe. Käßmann sagte, dass gerade auch abstrakte Kunst neue Dimensionen der Spiritualität fördere. "Ich finde es großartig, dass beispielsweise ein so bedeutender Künstler wie Gerhard Richter für die Ausgestaltung eines Fensters im Kölner Dom gewonnen werden konnte", so die Bischöfin. Der Kölner Kardinal Meisner hatte im August des Jahres die abstrakte Gestaltung des Kirchenfensters kritisiert.

Das Thema "Kunst und Kirche" war in diesem Jahr Schwerpunktthema der
Bischöfin.
Käßmann sagte, dass die Bildende Kunst viele Jahre vor allem eine didaktische Funktion gehabt habe. So sollten Gemeindegliedern biblische Geschichten nahe gebracht werden. Heute ermögliche Kunst nicht selten provozierende Interpretationen der christlichen Tradition im Blick auf die Gegenwart.

Der Dialog von Kirche und Kunst habe einen Schwerpunkt in den Kirchenräumen selbst, so Käßmann. Darauf weisen gerade Kulturschaffende immer wieder hin.

In diesem Zusammenhang würdigte Käßmann ausdrücklich die Arbeit der ehrenamtlich Engagierten, die sich bei verlässlich geöffneten Kirchen und kirchenpädagogischen Führungen einbringen.

Käßmann sagte, dass die Landeskirche in ihrer Gesamtheit eine Kulturlandschaft darstelle. Sie regte an, immer wieder überregional Impulse für die Arbeit vor Ort zu setzen und entsprechende finanzielle Mittel bereit zu stellen. Als Beispiel nannte sie zum einen ein Luther-Theaterstück, das 2009 in Zusammenarbeit mit dem „Theater für Niedersachsen“ in Kirchengemeinden aufgeführt werden soll. Zum anderen ein Kulturjahr zum 1.000-jährigen Jubiläum der Michaeliskirche in Hildesheim, 2010.

Nach Meinung von Käßmann solle kirchliche Kulturarbeit nicht als Luxus angesehen werden sondern als Teil eines Konzeptes von Gemeinde- oder Kirchenkreisaufbau.

Käßmann würdigte die Arbeit des Fachgebiets Kunst und Kultur im Haus kirchlicher Dienste und deren Bedeutung für die Landeskirche: "Es ist Unsinn, übergemeindliche und gemeindliche Dienste gegeneinander auszuspielen. Wir brauchen Kompetenz in Fachgebieten, die dann wiederum Gemeinden zugute kommt", so die Bischöfin.

Die Bischöfin berichtete weiterhin von dem Projekt "Next Year in Jerusalem",
das von April bis Juni 2007 in zwölf Kirchen der Landeskirche stattgefunden hat. Käßmann hatte dafür die Schirmherrschaft übernommen.
Für das Projekt hatte der jüdische Künstler Joseph Semah, inspiriert von gemeinsamen biblischen Texten von Juden und Christen, je eine Installation für eine Kirche gestaltet. Die Bischöfin betonte die Wirkung: Verschiedenste Synergien und Projektpartnerschaften sind entstanden: Weit über 90 Veranstaltungen zu verschiedenen Aspekten von "Next Year in Jerusalem" wurden von Kirchengemeinden angeboten.

Als derzeit aktuelles Projekt hob Käßmann die Theateraufführung "Die göttliche
Odette" hervor, durch das der Dialog mit Menschen muslimischen Glaubens gefördert wird. Dieses wurde bereits elfmal unter der Beteiligung von Schulen verschiedener Schulformen aufgeführt, über 2.000 Schülerinnen und Schüler wurden bislang erreicht, viele weitere Aufführungen sind geplant. "Die Schülerinnen und Schüler werden durch das Stück angeregt, nach er eigenen Religiosität zu fragen", so die Landesbischöfin.