Hermelink: Pastorale Berufsgewissheit muss gestärkt werden
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Prof. Dr. Jan Hermelink, stellvertretender Vorsitzender des Ausbildungsausschusses, hat am Freitag vor der Synode eine Stärkung der pastoralen Berufsgewissheit gefordert. Der Tendenz zum pastoralen Einzelkämpfertum müsse mit Formen der gemeinschaftlichen Vergewisserung entgegengewirkt werden.
„Eine Geschwisterschaft der Ordinierten ist nötig.“ Möglich sei hier beispielsweise die Etablierung einer geistlichen Vertrauensperson in den Kirchenkreisen, ein sogenannter „Spiritual“. Aber auch feste “Oasentage“ und eine Neubelebung der Pfarrkonvente als Orte des theologischen Arbeitens und der spirituellen Übung seien wichtig.
„In der Klärung des Berufsbildes der Pastorinnen und Pastoren sollte gerade die geistliche Leitung mehr in den Mittelpunkt rücken“, so der Göttinger Professor. Die „tief sitzende Mutlosigkeit“ bei manchen Ordinierten sei ein strukturelles Problem, das seine Ursachen u.a. in diffusen Erwartungen an die Pastorenschaft als „Bürgen“ des kirchlichen Christentums habe, in Veränderungen der Kirchenorganisation und einem zunehmenden kirchlichen Handeln in ökonomischen Kategorien.
Für den Bischofsrat betonte der Osnabrücker Landessuperintendent Dr. Burghard Krause den Wert einer „pastoralen Spiritualität“, in der der eigene Glaube ohne Verwertungszusammenhänge der gemeindlichen Arbeit gelebt werden könne. „Daher möchte ich eher von einer Berufungsgewissheit sprechen.“ Er nannte als bereits bestehende Möglichkeiten der geistlichen Unterstützung die „Oasentage“ im Kloster Bursfelde, regionale Selbsthilfegruppen zum geistlichen Austausch sowie eine neue Aufmerksamkeit der Pfarrkonvente für diese Thematik.
Die ostfriesischen Synodalen Regina Kobe und Johann Trauernicht machten deutlich, dass Pastorinnen und Pastoren als „Motoren der Ehrenamtlichen“ für ihre Gemeinden wichtig seien und daher gerade auch der geistlichen Unterstützung vor Ort bedürften.
Landesbischöfin Margot Käßmann dankte der Synode für das Einrichten eines Einstellungskorridors für Berufsanfänger, merkte aber auch kritisch an, dass gerade in den Teildienstverhältnissen einer Dreiviertel-Stelle in vielen Fällen das Potential einer tendenziellen Überforderung stecke: „Wenn ich als junger Pastor eine Viertel-Stelle in Gemeinde A, eine Viertel- Stelle in Gemeinde B und eine weitere Viertel-Stelle auf Kirchenkreisebene habe, dann kann es sein, dass ich bereits nach einem Jahr total erschöpft bin, weil ich mich ständig überfordere.“