Bericht des Diakonieausschusses zu Armut
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Die Landessynode hat beschlossen, alle Kirchenkreise und Kirchengemeinden zu bitten, sich für wenigstens ein Jahr mit dem Thema Armut zu beschäftigen. Am Abschluss sollen Projekte zur Armutsbekämpfung stehen.
In Ihrem Bericht vor der Synode rief die Vorsitzende des Diakonieausschusses, Doris Schmidtke, zur ernsthaften Beschäftigung mit dem gesamtgesellschaftlichen Problem von offener und versteckter Armut auf.
Jedes sechste Kind in Niedersachsen lebe von Hartz IV-Zuwendungen und sei als arm zu bezeichnen, sagte Schmidtke. „Armut ist kein beliebiges Thema für die Kirche, sondern ein von der Bibel her verpflichtendes.“
Kinder dürften nicht als „Armutsrisiko“ gelten und arme Kinder nicht auf ihre Armut reduziert werden. Sie müssten als Menschen wahrgenommen werden, denen eine volle Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu eröffnen sei.
Der Bericht des Diakonieausschusses greift erschreckende Zahlen auf: Die Hälfte der bundesdeutschen Haushalte habe weniger als vier Prozent des gesamten Nettovermögens, wogegen zehn Prozent der Haushalte rund 47 Prozent Vermögen ihr eigen nennen können.
Der Bericht definiert Armut als „fehlende Teilhabe“ an Arbeit, Bildung und Eigenverantwortung. In der Armutsdebatte spielen Begriffe wie Armutskarriere, „vererbte Armut“ und Haushaltsmanagement zentrale Rollen.
Die Option für die Armen sei daher unter drei Dimensionen von Gerechtigkeit zu diskutieren, nämlich hinsichtlich der Verteilung von Gütern, der Befähigung zum eigenverantwortlichen Leben und der Teilhabe am gesellschaftlichen und sozialen Leben.
Der Beschluss der Synode besagt zudem, dass bei der Ausstattung der Kirchenkreise auf einen ausreichenden Stellenumfang der Kirchenkreissozialarbeiter zu achten sei.
Außerdem soll das Diakonische Werk der Landeskirche die lokalen Projekte zur Armutsbekämpfung als Best-Practice-Beispiele dokumentieren.
Die Finanzierung von Projekten in Kindertagesstätten soll aus dem sogenannten „Freien Drittel“ der Kindergartenpauschale finanziert werden.
Schließlich soll das Armutsthema Bestandteil der Aus-, Fort- und Weiterbildung für Haupt- und Ehrenamtliche beim Religionspädagogischen Institut Loccum, der Arbeitsstelle Ehrenamt im Haus kirchlicher Dienste und bei den landeskirchlichen Fortbildungen werden.
Die Beschäftigung mit dem Armutsthema war durch einen Beschluss der EKD-Synode 2006 in Würzburg angeregt worden, die unter dem Schwerpunktthema stand: „Gerechtigkeit erhöht ein Volk. Armut muss bekämpft werden – Reichtum verpflichtet.“