Startseite Archiv Bericht vom 03. Mai 2017

Bericht des Landessynodalausschusses

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Über die Arbeit der Landessynode seit der letzten Tagung im November 2016 berichtete Jörn Surborg (Hildesheim) als Vorsitzender des Landessynodalausschusses (LSA), der außerhalb der Synodentagungen die Geschäfte der Landessynode führt.

In der Einleitung des Berichts verglich Surborg den Weg der Kirche mit einem Sprung ins Dunkle oder ins Unbekannte. Im 500. Jahr der Reformation stehe die Kirche an der Schwelle gravierender Veränderungen. Dabei könnten diese nicht immer klar benannt werden. So wie sich die hannoversche Kirche in den 20er Jahren und in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg verändert habe, so zeige die geplante Veränderung der Kirchenverfassung, dass sich Kirche neu gestalte. „Was ist eigentlich Kirche? Sind wir noch Institution oder sind wir auf dem Weg zur Organisation?“. Mit dieser Frage umriss Surborg die Leitlinien der Überlegungen und Planungen. In Anlehnung an Stephan Wichert- von Holten, Propst des Kirchenkreises Lüchow-Dannenberg, beschrieb Surborg die Notwendigkeit, dass Kirchengemeinden kreativ auf den bestehenden und absehbaren Mangel an Pastorinnen und Pastoren reagieren müssten.

Fragen der Organisation von Kirche habe der LSA dafür im Gespräch mit Landesbischof Meister, mit dem hannoverschen Pfarrverein und dem Pastorenausschuss diskutiert. Versuche, auf die Herausforderungen wie beispielsweise auf einen Verlust an Mitgliedern und Finanzkraft mit einer immer weiteren Professionalisierung zu reagieren, führten nicht immer zu perfekten Lösungen. Seit Jahren beschäftige sich Kirche damit, sich neu und optimal aufzustellen. Surborg benannte die Zusammenlegung von Kirchenkreisen, die Arbeit an einer neuen Kirchenverfassung oder die Einführung der Doppik. Gerade für letztere müsse, wenn sie zukünftig überall eingeführt und umgesetzt sei, dann aber auch überprüft werden, ob sie die Arbeit in den Kirchengemeinden wirklich vereinfacht habe. Es sei an der Zeit, vielleicht das Instrument einer „Gesetzesvorhabenfolgeabschätzung“ zu bedenken.

Aufgabe der Leitungsgremien sei es, Leben der Kirche auf dem Land zu ermöglichen. Hierbei seien drei Stichworte wichtig, so Surborg:

Unter der Trias „Ermöglichen, Probieren und Zulassen“ könne Kirche auch in einer Zeit gebaut werden, in der sie von einer Volks- zu einer Minderheitskirche werde. Aber auch dann werde sie immer noch die Kraft haben, auch Menschen außerhalb der Kirche zu erreichen. Niemand wisse letztlich, wie die Kirche am Ende der strukturellen Wandlungen aussehen werde. „Ich bin optimistisch, dass wir gute Wege finden“, so der Vorsitzende des LSA.

In einem zweiten Abschnitt ging Surborg näher auf das Evangelisch-lutherische Missionswerk in Hermannsburg (ELM) ein. Zum einen ging es um die Problematik nicht abgesicherter Pensionszusagen für die Beschäftigten des ELM. Hier sei eine Lösung gefunden worden. Besonders erfreulich sei die Planung eines Projekts zur Bekämpfung von Fluchtursachen in Äthiopien. Auch wenn das Engagement des ELM nur klein sein könne, so sei es doch geeignet, Fluchtbewegungen nach Europa zu reduzieren. „Wir sind nicht nur moralisch, sondern auch ganz praktisch gefordert, zur Bekämpfung von Fluchtursachen beizutragen,“ so Surborg.

Der dritte Punkt des LSA-Berichts war dem finanziellen Jahresabschluss  2016 gewidmet. Im Kirchensteueraufkommen sei zu beobachten gewesen, dass im Jahr 2016 die bisherigen Zuwächse seit dem Einbruch in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2006/2007 im Kirchensteueraufkommen zu einem Ende gekommen seien. Die kirchlichen Personalkosten lägen über den Kirchensteuereinnahmen, so dass die Synode verpflichtet sei, genau auf diese Entwicklung zu achten, gerade was die längerfristigen Personalaufwendungen angehe. Für die Beihilfeverpflichtungen müsste beispielsweise eine erste Rückstellung gebildet werde. Weitere Belastungen in Blick auf die Personalkosten würden auf die Landeskirche zukommen. „Was machen wir, wenn die Kirchensteuereinnahmen eine direkte Schließung von Finanzlücken in diesem Bereich nicht mehr möglich machen?“ beschrieb Surborg ein Zukunftsszenario.

Hoffnungsvoll zeigte sich Jörn Surborg beim Vorhaben, das Wahlalter für die Kirchenvorstandswahlen auf 14 Jahre zu senken. „Wir ermöglichen damit den Jugendlichen das aktive Wahlrecht mit dem 14. Lebensjahr“. Das sei das Alter, in dem die Jugendlichen konfirmiert würden. Daher passe es, dass sie auch ihren Kirchenvorstand wählen könnten. Einen besonderen Dank richtete der LSA-Vorsitzende an die Jugenddelegierten und an die Jugendsynode für ihren Einsatz in dieser und weiteren Fragen.

Kritischer zeigte sich Surborg in Blick auf den mündigen Umgang mit Ehrenamtlichen. Er bedauere, dass es in der Kommunikation zum Ehrenamtstag 2016 Defizite gegeben habe. Schade sei es vor allem, wenn es parallele Veranstaltungen zu so einem landeskirchlichen Ereignis gebe. Hier stelle sich auch noch einmal die Frage nach einer Direkt-Kommunikation mit Ehrenamtlichen.