Lutherdekade
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Zehn Jahre unterwegs zum Reformationsjubiläum 2017 - Ziele und Leitlinien
Lutherdekade von 2008 bis 2017 prägt mit speziellen Jahresthemen wie aktuell "Jahr der Taufe" (2011) und dem Jahr der Kirchenmusik (2012) den Weg zum Reformationsjubiläum 2017.
„Die Dekade will vor allem den lutherischen Ansatz der Auseinandersetzung mit der Existenz des Menschen vor Gott und der Aktualität dieses Ansatzes für den modernen Menschen in seiner Gott-Vergessenheit betonen“, so Arend de Vries.
Luther wollte keine neue Kirche gründen, sondern die bestehende reformieren. Das Jubiläum im Jahr 2017 sollte daher „keine triumphale Feier sein, sondern immer auch den Schmerz über die Trennung der Kirchen und die noch ausstehende Gemeinschaft am Tisch des Herrn wach halten,“ so de Vries. Die Relevanz und die reformatorischen Einsichten für die heutigen Lebensbereiche sollten vielmehr aus Anlass des historischen Ereignisses herausgestellt werden.
2012: Jahr der Kirchenmusik
Für Luther war die Musik eine besondere Form des Gotteslobs und der Verkündigung des Evangeliums. Das Jahr der Kirchenmusik 2012 biete somit eine gute Verknüpfung mit der Dekade. Höhepunkte in der hannoverschen Landeskirche werden das Pop-Musicals „Die zehn Gebote“, EKD-weit das "klingende Band" mit Konzerten an jedem Tag des Jahres sowie das Projekt "Neuland" sein, bei dem sich die Kirchenmusik an ungewohnten öffentlichen Orten präsentiert.
In den darauf folgenden Jahren sollen die vorhandenen kirchlichen Arbeitsgebiete und die Jahresthemen mit den Leitlinien der Dekade verknüpft werden. Dem Themenfeld „Reformation und Musik“ (2012) folgen „Reformation und Toleranz“ (2013) und „Reformation und Politik“ (2014).
Arend de Vries, Geistlicher Vizepräsident im Landeskirchenamt
Umsetzung in der Landeskirche - Leitlinien und Ziele
Der eingesetzte landeskirchliche Lenkungsausschuss für die Lutherdekade hat Leitlinien für die landeskirchliche Umsetzung formuliert, ebenso Ziele für das Jahr der Kirchenmusik 2012. Zeitnah werden sie auch allen Kirchengemeinden zugesandt.
Die Lutherdekade und das Reformationsjubiläum 2017
in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers
Am 31. Oktober 1517 veröffentlichte Martin Luther seine 95 Thesen. Der berühmte Thesenanschlag an der Wittenberger Schlosskirche gilt als das „Geburtsdatum“ der Reformation.
Die Reformation löste weltweit eine Bewegung aus, die bis in die Gegenwart viele gesellschaftliche Bereiche verändert hat. Neben Kirche und Theologie prägte die Reformation ganz entscheidend die Musik und die Kunst, das soziale Leben und die Wirtschaft, die Bildung, das Recht und besonders auch die deutsche Sprache. Weltweit sehen etwa 400 Millionen Protestanten in der Reformation ihre geistlichen und konfessionellen Wurzeln und zählen sich zu den "Erben der Reformation".
Am 31. Oktober 2017 jährt sich der Thesenanschlag zum 500. Mal. Die von der Evangelischen Kirche in Deutschland initiierte Lutherdekade soll vorbereiten auf das Reformationsjubiläum 2017 und steht unter dem Motto "Luther 2017 - 500 Jahre Reformation".
„Der Gerechte wird aus Glauben leben“ (Römer 1,17)
Die entscheidende theologische Entdeckung Martin Luthers war die Rechtfertigung allein aus Glauben, die der Mensch sich nicht verdienen kann, sondern die ihm als Geschenk Gottes zukommt, unabhängig von seinem Vermögen, seiner Leistung und seinem Status.
Identität und Wert der Person ist allein in der Anerkennung Gottes begründet. Der Mensch, der allein durch Christus gerechtfertigt ist, steht als Person unmittelbar vor Gott und bedarf keiner Heilsvermittlung. Ausgehend von dem Grundgedanken der „Priesterschaft aller Getauften“ ist die eine Kirche Jesu Christi die Gemeinschaft der Glaubenden ohne hierarchische Unterscheidung. Für den von Gott gerechtfertigten und anerkannten Menschen gehören Gottesliebe und Menschenliebe untrennbar zusammen und die Nächstenliebe und die gesellschaftliche Verantwortung ist unmittelbare Folge der Anerkennung des Menschen durch Gott.
„Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge
und niemand untertan.
Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge
und jedermann untertan.“
(Martin Luther, Von der Freiheit eines Christenmenschen)
Die Erinnerung an die Erkenntnisse Luthers ist nicht nur als historisches Gedenken zu verstehen. Die existentielle Kraft, die nach Luthers eigenem Zeugnis dieser Glaubenseinsicht zukommt, lässt sich auch heute erschließen und erfahren.
Mit der Lutherdekade und dem Reformationsjubiläum 2017 will die Evangelische Kirche diese zentralen Einsichten mit den Fragen der heutigen Zeit verknüpfen, so das Evangelium zur Sprache bringen und die Relevanz, die die reformatorischen Einsichten für alle Lebensbereiche des Menschen und der Gesellschaft haben, herausstellen. So kann die Feier eines historischen Ereignisses zur Gegenwartsdeutung werden. Die evangelischen Kirche feiert dieses besondere Jubiläum in ökumenischer Weite.
Leitlinien für die Umsetzung in der Landeskirche
Der Lenkungsauschuss für die Umsetzung der Lutherdekade in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers verabredet deshalb folgendes Vorgehen:
1. Die Landeskirche nimmt die Themenjahre der EKD auf und setzt für die Vorbereitung und Durchführung in der Landeskirche nach Bedarf Projektgruppen ein. Von der EKD sind vorgeschlagen:
- 2009: Reformation und Bekenntnis
500 Geburtstag Calvins, 75 Jahre Barmer Erklärung
- 2010 Reformation und Bildung
450. Todestag Melanchthons, „Jahr der Bildung“
- 2011 Reformation und Freiheit
„Jahr der Taufe“
- 2012: Reformation und Musik
800 Jahre Thomanerchor Leipzig, „Jahr der Kirchenmusik“
- 2013: Reformation und Toleranz
450 Jahre Konzil von Trient, 40 Jahre Leuenberger Konkordie
- 2014: Reformation und Politik
- 2015: Reformation – Bild und Bibel
500. Geburtstag Cranach d.J., „Jahr der Bibel“
- 2016: Reformation und die eine Welt
- 2017: Reformationsjubiläum
2. Die Themenjahre werden in der Landekirche unterschiedlich gewichtet. Bislang sind Schwerpunkte gesetzt für die Jahre 2009 – 2012 und 2015. Die Gemeinden und Kirchenkreise sollen durch die Themenjahre in ihrer Arbeit unterstützt und angeregt, nicht überfordert werden.
3. Die Umsetzung der Themenjahre wird für die Gemeinden, Kirchenkreise und Einrichtungen durch Materialhilfen, Medien und Veranstaltungsvorschläge gefördert und durch die Organisation zentraler und dezentraler Veranstaltungen unterstützt. Die landeskirchlichen Einrichtungen sind primär verantwortlich für diese Aufgaben. Es wird darauf geachtet, dass in den Projektgruppen jeweils berufliche und ehrenamtliche Vertreterinnen und Vertreter von Kirchengemeinden und Kirchenkreisen sowie der Landessydnode vertreten sind.
4. Die Kommunikation dieser Themenjahre soll einladend sein, fröhlich und selbst-bewusst auf die bestehende Arbeit der Kirche verweisen. Damit soll das evangelische Profil verdeutlich werden. Sie dient der Mitgliederbindung und –gewinnung.
5. In der Kommunikation und der Öffentlichkeitsarbeit sollen die Themenjahre so gestaltet werden, dass deutlich eine Ausrichtung auf das Reformationsjubiläum erkennbar wird.
Hannover, den 11. Mai 2011
Arend de Vries
(Vorsitzender des Lenkungsausschusses)
Dem Lenkungsausschuss für die Lutherdekade gehören an:
Gerd Bohlen (Landessynode) – Dr. Barbara Brandes (Vors. des Kirchenkreistages Nienburg) – Christoph Dahling-Sander (Hanns-Lilje-Stiftung) – Arend de Vries (Landeskirchenamt) – Henning Keine (EKD-Kirchenamt, Reformbüro) – Dr. Detlef Klahr (Bischofsrat) – Theda Kruse (Landessynode) – Gunda-Marie Meyer (Landessynodalausschuss) – Philipp Meyer (Landessydnode) – Silvia Mustert (Kanzlei des Landesbischofs) – Dr. Hans Otte (Landeskirchliches Archiv) – Jürgen Schneider (Präsident der Landessynode) – Ralf Tyra (Haus kirchlicher Dienste) – Christof Vetter (Evangelisches MedienServiceZentrum) – Christine von Klencke (Kirchensenat) – Christian Weisker (Evangeliches MedienServiceZentrum)
Ziele für das Jahr der Kirchenmusik 2012
- Aufnahme der existenziell formulierten Ziele der Lutherdekade:
- Auszug aus der Angst. Die Sehnsucht nach Gott und einem Ende der Angst vor Gott und in der Welt
- Einkehr bei Gott. Die Wiederentdeckung des „gegenwärtigen Gottes“ und die so eröffnete „Freiheit eines Christenmenschen“ als „Wärmequelle der Reformation“
- Aufbruch in die Welt. 2017 soll als „Fest der Gottessehnsucht und der Befreiung aus aller Welt- und Lebensangst“ gefeiert werden.
- Beachtung des reformatorischen Grundanliegens: Verkündigung des Evangeliums
- Würdigung und Förderung der vorhandenen kirchenmusikalischen Arbeit
- multimediale und generationenübergreifende Vermittlung der Musik als „Trägerin“ der Inhalte des Evangeliums
- Schwerpunkt auf solchen Formaten, bei denen die spezifische Vermittlungskompetenz der Musik zum Tragen kommt
- Neue, ungewohnte, überraschende Formate und Veranstaltungen, mit denen die gewohnten Räume und Orte verlassen werden und neue Orte und Räume erschlossen werden für die Präsenz des Evangeliums „mitten in der Welt“ mit dem Medium der Musik
- Mitgliederbindung in Chören und Musikgruppen
- Mitgliedergewinnung für die Kirche über das Arbeitsfeld der Kirchenmusik
- Imagegewinn für die Kirche
- Aktivitäten, die nachhaltig sind (z.B. Ermöglichung der Aufführungen des Pop-Oratoriums nicht nur zentral, sondern auch in der Fläche)
- Qualifizierung der Chorleiter und –leiterinnen, der Organisten und Organistinnen sowie der Chöre und Gruppen besonders für neue Formate und Stile
Offen ist noch die Frage, welche der Ziele quantifizierbar und evaluierbar sind.
Mögliche Kriterien:
- Zahl der Mitwirkenden
- Zahl der „Erreichten“
- Zahl der Veranstaltungen
- Dokumentation neuer Formate