Startseite Archiv Bericht vom 12. Mai 2011

Bischofsbericht

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In der Aussprache zum ersten Bischofsbericht von Ralf Meister vor der hannoverschen Landessynode dankten zunächst alle Redner dem Landesbischof, der erst seit rund sechs Wochen im Amt ist.

Vorvorgänger Horst Hirschler eröffnete die Diskussionsrunde mit der Frage, was der neue Landesbischof in der besonderen Situation einer Andacht bei einem Motorradtreffen kürzlich gesagt habe. Meister erläuterte, er habe gegenüber diesen Menschen, die Freiheit in der Fortbewegung erleben und häufig auch Freunde oder Verwandte verloren haben, das Jesuswort zitiert: „Ich bin bei euch bis ans Ende der Tage“. Auch im Sinne eines Clint-Eastwood-Filmes habe er seinen Zuhörern gesagt. „Gott ist auch da, wo du sicher bist, dass er da nicht ist“.

Der Synodale Dr. Fritz Hasselhorn (Sulingen) erinnerte daran, dass die Landeskirche unmittelbar nach dem Krieg die Kirchenvorstände aufgefordert habe, Flüchtlinge in ihre Gremium zu berufen. Die Flüchtlinge seien eine große Bereicherung der Kirche.
Meister wandte sich in seiner Antwort gegen eine Denkfigur, die die große deutsche Kriegsschuld mit dem Leid der Flüchtlinge verrechne. „Die persönliche Not eines Flüchtlings kann man politisch nicht verkaufen“, so Meister, dessen Mutter aus Pommern geflüchtet ist. Er sei gespannt, Geschichten von Vertriebenen zu hören bei seinen Besuchen.

Angesprochen auf den interreligiösen Dialog meinte Meister, vieles hänge an örtlichen Gegebenheiten; von Christen könne man hier grundsätzlich mehr erwarten als vom Islam.

Meister zeigt sich grundsätzlich an Dialog und Diskurs interessiert: Er verstehe sein bischöfliches Amt leitend, aber nicht bestimmend. Er werde zu vielen Themen etwas sagen, aber nicht immer das „Richtige“ in dem Sinne, dass es das sei, was genau andere von ihm erwarteten. „Ich habe unheimlich Lust am Dialog und Diskurs. Durch Widerspruch werden sie mich schwerlich beleidigen“, sagte Meister.

Zum Thema Taufe meinte Meister: Es gelte, die dogmatischen Sätze wieder mit Leben zu füllen und sichtbar zu machen. Eine Segnung sei kein Taufersatz, aber er selbst habe noch nie einem Wunsch nach Segen nicht entsprochen. Die bedingungslose Annahme Gottes im Geschenk der Taufe sei am stärksten bei der Säuglingstaufe deutlich.

Die Synodale Susanne Briese (Wunstorf) fragte nach der Förderung von Frauen in kirchlichen Leitungsämtern. Meister meinte, seine Vorgängerin Margot Käßmann habe in der ganzen Evangelischen Kirche in Deutschland eine emanzipatorische Bewegung ausgelöst. Er selbst habe aber als Vorsitzender von Nominierungsausschüssen für Superintendentenwahlen wiederholt erlebt, dass vor allem Frauen abgesagt haben.

Der Synodale Bernd Ranke (Göttingen) ging auf die Bemerkung im Bischofsbericht ein, nach der die beste Werbung eine fröhliche Kirche mit allen ihren Gliedern sei. Er erlebe auch bei den Strukturveränderungen und Einsparungen viel Frustration bei haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden. Meister erwiderte, der Bischof habe bei den Gemeinden zu sein, besonders auch dann, wenn es Enttäuschungen und Sorgen gebe. Er sehe es dann auch als seine Pflicht, zu trösten.