Kontroverse Diskussion um Zeitplan für Klimaschutzgesetz

Mehrere Personen sitzen in einer zum Sitzungssaal umfunktionierten Kirche
Bild: Jens Schulze

Bis Ende 2024 müssen die Kirchenkreise der Landeskirche Hannovers Klimaschutzkonzepte erstellen. Ruben Grüssing (Sprengel Ostfriesland-Ems) warb in einem Initiativantrag dafür, diesen Zeitplan um ein Jahr zu verlängern. Ein sorgfältiges Konzept für ein Klimaschutzmanagement sei effektiver als eines, das unter Zeitdruck entstehe. „Es ist realistischer und langfristiger, den kirchlichen Gremien hier zwölf Monate mehr zu gewähren. Schnelligkeit wäre hier nur kontraproduktiv“, so Grüssing.

Dem Antrag widersprach Dr. Bettina Siegmund (Sprengel Ostfriesland-Ems) als Vorsitzende des Umwelt- und Bauausschusses. Sie sieht ein Organisationsversagen auf der der mittleren Ebene, wolle aber nicht die Kirchenkreise pauschal anprangern. Sie habe von verschiedenen Problemen gehört, die von mangelhafter Kommunikation über unklare Verantwortlichkeiten bis hin zu unzureichender Datenlage reichten. Ein Konzept müsse aber nicht schon bei der Erstellung perfekt sein, warb Siegmund für die Einhaltung des bisherigen Zeitplans. „Es ist ein Prozess, der immer wieder angeglichen werden kann und muss.“

Der geistliche Vizepräsident der Landeskirche, Dr. Ralph Charbonnier, warb für eine Erstellung der Konzepte in „kleinen Etappen“ und eine gründliche Analyse, was zu schaffen sei und was nicht.

Reinhard Benhöfer, Referent für Umwelt- und Klimaschutz im Haus kirchlicher Dienste (HkD), zeigte einen Zeitplan auf, wie die Erstellung von Konzepten in Arbeitsgruppen zu den vier Bereichen des Klimaschutzgesetzes bis Ende des Jahres zu schaffen wäre. „Denn es wird im nächsten Jahr mit neuen Synoden in den Kirchenkreisen nicht einfacher werden, ein Konzept zeitnah zu erstellen.“ Er rief dazu auf, sich nun auf den Weg zu machen und die Unterstützung aus dem HkD anzufragen und anzunehmen.

Als Leiterin eines Kirchenkreisamtes wies Gabriele Furche (Sprengel Stade) darauf hin, dass aus ihrer Sicht die Arbeit nicht bis Ende des Jahres zu schaffen sei. „Der Prozess war handwerklich schlecht gemacht.“ Ruhe und Gelassenheit wären dienlich, deshalb unterstütze sie den Antrag auf Fristverlängerung.

Auch Dr. Martin Krarup, Superintendent aus dem Sprengel Stade, sprach sich für eine Verlängerung der Frist aus. „Wir können etwas vorlegen, aber dann muss es gleich wieder geändert werden.“

Für den Initiativantrag sprach sich auch Dr. Jörg Zimmermann (Sprengel Lüneburg) aus. „Als Vorsitzender einer Kirchenkreissynode weiß ich, dass ein Bewusstseinswandel seine Zeit braucht und wir die Menschen mitnehmen müssen.“

Rainer Müller-Brandes, Stadtsuperintendent in Hannover, wies darauf hin, dass es für die Umsetzung der energetischen Maßnahmen finanzielle Mittel brauche. „Wir haben das Geld aber nicht.“ Das lasse ihn ratlos zurück.

Der Antrag von Ruben Grüssing wurde zur weiteren Beratung an den Umwelt- und Bauausschuss sowie an den Rechtsausschuss überwiesen.

EMA