Sexualisierte Gewalt: Kirche fordert unabhängige Ombudsperson

Synode 27.11.2024
Bild: Jens Schulze

Die Landeskirche Hannovers startet eine Intiative für eine vom Land einzusetzende Ombudsperon für von sexualisierter Gewalt betroffene Menschen. "Wir haben unsere Fachstelle, wir haben ab kommendem Jahr auch die Unabhängige Regionale Aufarbeitungskommission. Aber all diese Anlaufstellen sind wenigstens zu einem kleinen Teil von Kirche geprägt oder durch sie finanziert." Für Daniel Aldag (Sprengel Ostfriesland-Ems), Vorsitzender des Rechtsausschusses, ist deshalb klar: "Betroffene Personen im gesamten gesellschaftlichen Zusammenhängen brauchen einen Menschen, der sich unabhängig von allen Bezügen für sie einsetzt." Deshalb müsse das Land eine solche Position schaffen.

Aldag berichtete am Mittwoch im Rahmen des Themenschwerpunktes Sexualisierte Gewalt von intensiven Beratungen des Ausschusses für Kirchliche Mitarbeit und des Rechtsausschusses - insbesondere zum Punkt einer möglichen Beteligung betroffener Personen an Entscheidungsprozessen auch der Landessynode. Geprägt worden sei diese Debatte insbesondere durch Eingaben, die an die Landessynode auch im Kontext der jüngsten Synodentagung im Kloster Loccum im Juni dieses Jahres gegangen seien.

"Um von Kirche wirklich unabhängig zu sein, muss eine solche Ombudsperson in alle gesellschaftlichen Bereiche hineinwirken", sagte Aldag. Nach den vielschichtigen Erkenntnissen der zurückliegenden Monate seien die Mitglieder der Ausschüsse mehrheitlich zu der Überzeugung gelangt, dass ein Impuls für die Schaffung einer solchen Position von den Kirchen ausgehen könne und müsse.

Auf Antrag der beiden genannten Ausschüsse möge die Synode beschließen, den beschriebenen Impuls über das Präsidium dieser Landessynode in die anderen evangelischen Kirchen innerhalb der Konföderation einzubringen und über diese an das Land heranzutreten. "Dies ist kein Widerspruch zu den Vorhaben der EKD", sagte Aldag mit Blick auf den jüngst während der EKD-Synodentagung in Würzburg beschlossenen Maßnahmenkatalog zur ForuM-Studie. "Aber es ist eine gute Ergänzung."

Die Landessynode schloss sich allen Forderungen mit 59 Stimmen (1 Gegenstimme, 1 Enthaltung) mit großer Mehrheit an.