Oberkirchenrat Dirk Stelter berichtete am Donnerstag der Landessynode über die siebte Partnerkirchenkonsultation (PKK) des Evangelischen-lutherischen Missionswerks in Niedersachsen (ELM). Das Treffen der Delegierten von 19 evangelisch-lutherischen Kirchen aus 19 Ländern fand vom 29. August bis 5. September im südafrikanischen Johannesburg statt. Gleichzeitig feierte das ELM bei dieser PKK sein 175-jähriges Bestehen.
„Es gab wichtige Impulse der Konsultation“, so Stelter, der mit vier weiteren Delegierten der hannoverschen Landeskirche nach Südafrika gereist war. „Kontroverse Themen wie LGBTQ+ wurden aufgrund der langen gemeinsamen Geschichte im Netzwerk des ELM konstruktiv angesprochen.“ Dies schlage sich zum Beispiel in der abschließenden Erklärung nieder. Dort heißt es: „Wir erkennen an, dass wir in Bezug auf Barmherzigkeit, Wahrheit und Liebe versagt haben und Teil von Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung waren, indem wir die Apartheid oder die Kriminalisierung der LGBTQ+-Gemeinschaft gerechtfertigt haben." Dies, so der Theologe, sei bemerkenswert, da in manchen Ländern allein schon die Thematisierung von Belangen queerer Menschen „strafbar oder zumindest gefährlich ist“.
Eine vielfältige und kulturübergreifende Kirche
Maßgeblichen Einfluss hatten die Jugenddelegierten mit ihrem klaren Gespür für die Themen der Gegenwart. Dies sei in der Abschlusserklärung sichtbar, in der sich die Kirchen verpflichteten, im Einklang mit den jungen Erwachsenen „eine vielfältige und kulturübergreifende Kirche zu sein“.
Kirchen, so die Erfahrungen während der PKK, würden dort an Qualität und Quantität gewinnen, wo sie sich der Vielfalt in ihrem Umfeld und der Beteiligung ganz unterschiedlicher Menschen gegenüber öffneten. Dies sei, so Stelter, ein wertvoller Impuls für die eigene Landeskirche: Vielfalt als eine Ressource zu verstehen. „Sich für Vielfalt stärker zu öffnen, erfordert, Voraussetzungen für Inklusion und Partizipation zu schaffen und diese aktiv zu fördern.“
Die weltweiten Partnerkirchen würden, so die Beobachtung des Oberkirchenrates, von der Hoffnung getragen sein: „Gott ist treu. Das ist eine Inspiration auch für unsere Landeskirche“.
Marianne Gorka, Regionalbischöfin im Sprengel Lüneburg, nahm als Delegierte an dieser Reise teil und ergänzte: „Es war wirklich sehr bemerkenswert, dass alle im Saal gerade bei den kontroversen Themen wie LGBTQ+ sitzen blieben und es eine einstimmige Erklärung gab.“
Martin Steinke (Sprengel Osnabrück) berichtete aus eigener Erfahrung mit Gemeindepartnerschaften: „Alle lernen in solchen Begegnungen voneinander und teilen ihren Glauben.“
Die Bedeutung der Jugenddelegierten hoben die Synodalen Dr. Bettina Siegmund (Sprengel Ostfriesland-Ems) und Maike Selmayr (Sprengel Stade) hervor. „Die wichtigen Austauschprogramme für Jugendliche sollten wir als Kirche auch weiterhin finanziell fördern“, so Siegmund. Selmayr knüpfte an ihre eigenen Erfahrungen in Krakau bei der Tagung des Lutherischen Weltbundes an: „Die Stimme der Jugendlichen war sehr vernehmbar. Wie können wir auch in unserer Landessynode dieser Stimme mehr Gewicht verleihen?“
Ruth Scheffler-Hitzegrad (Sprengel Lüneburg) stellte den Antrag, das Material an den Ausschuss für Mission und Ökumene zur weiteren Beratung zu überweisen. Die Synodalen nahmen den Antrag einstimmig an.