Zu Beginn der Tagung gab Jörn Surborg (Sprengel Hildesheim-Göttingen) einen Überblick der Entwicklungen seit der letzten Tagung der Landessynode im Juni 2024. Surborg ist Vorsitzender des Landessynodalausschusses, der zwischen den Tagungen die Geschäfte der Landessynode führt.
Surborg ging zunächste auf die erfolgten Schritte bei der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt ein. Er betonte: „Viel ist passiert: Das Team der Fachstelle ist fast vollständig, und mit Mareike Dee haben wir eine kompetente Leitungsperson, die wichtige Impulse setzt.“ Auch die Einbindung von Betroffenen werde kontinuierlich vorangetrieben. Gleichzeitig sei klar, dass dieses Thema die Kirche dauerhaft begleiten werde. Er verwies auch auf eine erschreckenden Statistik zu Femiziden, die auf eine Gesellschaft mit steigender Gewalt hinweise. „Das ist beschämend und hat nichts, aber gar nichts, mit gestiegener Migration zu tun.“
Ein wichtiges Zeichen sieht Surborg in der großen Resonanz auf den bevorstehenden Werkstatttag zur „machtsensibleren Kirche“, für den über 300 Anmeldungen vorliegen. „Es zeigt: Dieses Thema ist höchst überfällig und erfreulicherweise zentral für viele.“
Finanzielle Herausforderungen und Perspektiven
Die finanzielle Lage der Landeskirche erfordert laut Surborg klare Maßnahmen. Während der Jahresabschluss 2023 noch ein positives Ergebnis von 60,8 Millionen Euro ausweist, sei dieses vor allem durch Übertragungen und Einmalmaßnahmen möglich gewesen. „In zehn Jahren werden wir unser Haushaltsvolumen um mindestens 30 Prozent reduziert haben müssen“, warnte er. Der Abschmelzungsprozess werde schon im Haushalt von 2027 und 2028 noch wesentlich deutlicher spürbar sein als aktuell.
Trotz der Dringlichkeit sprach sich die Landessynode gegen kurzfristige Schritte in der Mittelzuweisung aus, um Kirchenkreise nicht unvorbereitet vor neue Bedingungen zu stellen. Dennoch sei die Marschrichtung klar: „Wir müssen schnell handeln, aber ohne Panik zu verbreiten.“
Surborg widmete sich auch „Dauerbaustellen“ wie der Zukunft des Klosters Amelungsborn. „Es braucht eine sinnvolle Nutzungsperspektive, sonst werden wir diese Aufgabe nie abschließen.“
Ein weiteres zentrales Thema war die Kommunikation kirchenleitender Organe. Hier zeigte sich, dass Verbesserungen notwendig bleiben, vor allem in der Krisenkommunikation. „Es darf nicht noch einmal passieren, dass synodale Gremien von aktuellen Entwicklungen zu spät erfahren,“ mahnte Surborg. Eine stärkere Einbindung und Transparenz seien entscheidend.
Surborg schloss mit einem realistischen, aber hoffnungsvollen Ausblick: „Manches wird klarer, Neues gewinnt an Konturen, und wir haben die Chance, neu zu beginnen – schmerzhaft, aber notwendig.“ Die Kirche stehe vor Herausforderungen, doch mit Entschlossenheit und Gemeinschaft sei ein zukunftsfähiger Weg möglich.
Förderung für Haus der Religionen
Der Synodale Torben Salm (Sprengel Hildesheim-Göttingen) stellte nach der Rede Surborgs den Antrag, dass das Landeskirchenamt der Landessynode bis zur übernächsten Tagung ein abschließendes Konzept für die Nutzung des Klosters Amelungsborn zur Abstimmung vorlegen solle. „Dadurch müsste sich dann eine neue Synode nicht mit dem Thema beschäftigen.“ Der Antrag wurde mit großer Mehrheit angenommen.
Der Ausschussvorsitzende für Mission und Ökumene und Synodale Dr. Jörg Zimmermann (Sprengel Lüneburg) bemerkte, dass die Finanzierung des Haus der Religionen knapp bemessen sei und stellte den Antrag, der Finanzausschuss möge prüfen, ob das Haus der Religionen dauerhaft mit einer zusätzlichen Sachkostenpauschale von 30.000 Euro pro Jahr gefördert werden könne. Der Antrag wurde mit großer Mehrheit angenommen.