Zukunftsschwerpunkte trotz angespannter Finanzsituation

Eine männlich lesbare Person im Anzug mit Brille steht am Podium und spricht.
Bild: Jens Schulze

Die Landeskirche Hannovers sieht sich angesichts rückläufiger Kirchensteuereinnahmen und steigender Kosten vor großen finanziellen Herausforderungen. Oberlandeskirchenrat Fabian Spier, Leiter der Finanzabteilung im Landeskirchenamt, sprach am Dienstagabend in Hannover während der XI. Tagung der 26. Landessynode von einem „Sinkflug“ und betonte: „Wir müssen lernen, finanziell tiefer zu fliegen.“ Die Landeskirche habe jedoch bereits vor 15 Jahren damit begonnen.

Spier legte der Landessynode einen ausgeglichenen Haushaltsplan für die Jahre 2025 und 2026 vor. Der Etat sieht Einnahmen von 726 Millionen Euro und Ausgaben von 743 Millionen Euro vor. Die Differenz werde durch die Entnahme von Finanzerträgen aus Rücklagen gedeckt. „Die Luft wird dünner, wir fahren stärker an der Kante des finanziell Machbaren“, erklärte Spier.

Ein zentrales Problem seien rückläufige Kirchensteuereinnahmen, die etwa 89 Prozent der Einnahmen ausmachten. Mit 643 Millionen Euro liegen diese leicht unter den Planungen aus dem Vorjahr. Hinzu kommen die Personalkosten. Fast 50 Prozent des Aufwands des landeskirchlichen Haushalts sind direkte Personalaufwendungen, wobei insbesondere Tarifsteigerungen ins Gewicht fallen.

Personal und demografischer Wandel

Trotz der Kostensteigerungen hat die Landeskirche im Bereich Personal wichtige Weichen gestellt. Die zentrale Anstellung von Diakoninnen und Diakonen mit Aufwendungen von bis zu 27 Millionen Euro wird durch Kürzungen der Gesamtzuweisungen an die Kirchenkreise aufkommensneutral gestaltet. Gleichzeitig wird der Ruhestand vieler Pfarrerinnen und Pfarrer aus der Babyboomer-Generation langfristig Lücken schaffen, was die Kostenentwicklung in diesem Bereich etwas abmildere.

„Auch wenn es sich nach Sparen anhört, setzen wir deutliche Zeichen“, betonte Spier. Trotz der angespannten Finanzlage plant die Landeskirche Investitionen in zentrale Projekte, um ihre Zukunftsfähigkeit zu sichern. Für den Kirchentag 2025 in Hannover sind Sondermittel in Höhe von rund drei Millionen Euro vorgesehen. Gleichzeitig wird der Bereich Prävention und Aufarbeitung sexualisierter Gewalt personell und finanziell erheblich gestärkt. Auch die Kirchenkreise sollen durch eine neue Fundraising-Initiative unterstützt werden, die mit einem Budget von 2,8 Millionen Euro ausgestattet ist und helfen soll, unabhängiger von den rückläufigen Kirchensteuereinnahmen zu agieren. Darüber hinaus legt die Landeskirche großen Wert auf eine professionelle Mitgliederkommunikation, die ein wesentlicher Bestandteil der strategischen Zukunftsplanung ist.

Vorsorge und Risikomanagement

Angesichts der Unsicherheiten bei den Kirchensteuereinnahmen und den steigenden Kosten sieht die Landeskirche flexiblere Rücklagestrategien vor. Eine verstärkte Risikorücklage soll Einnahmeschwankungen abfedern. Bei großen Investitionen wie Bauprojekten wurden Sperrvermerke eingeführt, um eine enge Steuerung und konzeptionelle Vorarbeiten zu gewährleisten.

Fabian Spier beschrieb die derzeitige finanzielle Lage der Kirche als Landeanflug, jedoch ohne unmittelbare Notlandung: „Wir werden lernen müssen, unsere Kirche mit weniger materiellen Ressourcen zu gestalten.“ Die Zukunft der Kirche sieht er dennoch optimistisch: „Gott hat mit unserer Kirche noch viel vor.“

Verschiedene Anträge hierzu wurden in die Ausschüsse zur Beratung überwiesen.