„Vertrauen auf Gottes Fülle“

Die Regionalbischöfin steht an einem Pult und predigt.
Bild: Jens Schulze

„Gott hat knapp kalkuliert und damit alles ermöglicht!“ Mit diesen Worten hat Regionalbischöfin Dr. Adelheid Ruck-Schröder die Botschaft des Eröffnungsgottesdienstes zur XI. Tagung der 26. Landessynode auf den Punkt gebracht. Der Gottesdienst, musikalisch umrahmt von Saxophonist Jürgen Kathmann und Organistin Imke Marks sowie dem Synoden-Chor, stand unter dem Lehrtext aus Epheser 3,8-9: Gottes unergründlicher Reichtum und die Aufgabe, ihn sichtbar zu machen.

Schon zu Beginn ihrer Predigt griff Dr. Ruck-Schröder das zentrale Thema der Synode auf: den Umgang mit Knappheit. „Strategische Finanzplanung, Schwerpunkte, Grundsätze – auf was können wir verzichten?“ fragte sie mit Blick auf die kommenden Beratungen. Dabei nahm sie die Perspektive des Soziologen Armin Nassehi auf, der Knappheit in einer überflussgeprägten Gesellschaft als paradoxe Herausforderung beschreibt. Das Bild der „Dehnungsfuge“ stand im Zentrum ihrer Betrachtung: „Dinge passen nicht mehr so einfach zusammen – wird es uns gelingen, Spielräume zu schaffen?“

Mut, so Ruck-Schröder, sei die Grundvoraussetzung für die notwendigen Entscheidungen. Doch dieser Mut müsse aus dem Vertrauen auf Christus und seinen unerschöpflichen Reichtum erwachsen. „Mut, Entscheidungen knapper Kalkulationen zu fällen, und gleichzeitig mit dem Reichtum Christi zu rechnen – das ist unser Auftrag für die Zukunft.“

Die Predigt fand ihren Auftakt in einer ungewöhnlichen Lesung: Synodale aus dem Sprengel Hildesheim-Göttingen trugen die Worte aus Epheser 3,8-9 in Form einer Collage vor, begleitet von der eindrücklichen musikalischen Gestaltung des Gottesdienstes. So wurde die Botschaft bereits vor der Predigt auf sinnliche Weise erfahrbar: Gottes Fülle ist mitten in der Knappheit verborgen – es liegt an uns, sie zu entdecken und sichtbar zu machen.

Der Gottesdienst bot damit nicht nur geistliche Einstimmung, sondern eine theologische Grundlage für die bevorstehenden Synodenberatungen. Was bleibt, ist die Frage: Wo werden die Spielräume sichtbar, die wir in der „Dehnungsfuge“ unserer Zeit schaffen können? Und wie können wir dabei Gottes Fülle vertrauen, auch wenn die Mittel knapper werden?