Outdoor-Andacht trifft auf den Sonntagsgottesdienst in der Stadtteilkirche, Pop-up-Hochzeit auf die feierliche Zeremonie im Kirchenschiff und Jahrhunderte alte Kirchenlieder auf Rock, Pop und Jazz. In der Kirche begegnen der Tradition immer häufiger Innovationen. Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers betont jetzt mit einer neuen musikalischen Aktion ihre tradierte Seite: Jeden Sonntag ein altes Lied, neu vertont von den Ensembles der 140 hauptberuflichen Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker der Landeskirche.
Hier finden Sie auf YouTube eine Playlist, die über die kommenden zwei Jahre kontinuierlich wachsen wird.
Ab dem ersten Adventssonntag 2023, dem Beginn des neuen Kirchenjahres, veröffentlicht die Landeskirche Hannovers ein Potpourri der Kirchenmusik mit vielen Gesichtern. So hat die Landeskantorin des Evangelischen Chorverbands Niedersachsen-Bremen, Majka Wiechelt, mit den Kinderchören und der Jugendkantorei St. Marien Osnabrück das Lied „Nun jauchzet all, ihr Frommen“ aufgenommen, das die Landeskirche am 4. Advent, dem Heiligen Abend, auf ihrer Website veröffentlicht. Vom Kammerchor des Kirchenkreises Buxtehude unter Leitung der Kreiskantorin Sybille Groß mit dem Ensemble für Alte Musik Capella de la Torre hingegen stammt das Wochenlied „Eine feste Burg“. Die Aktion endet nach zwei Jahren am 23. November 2025, dem Ewigkeitssonntag, mit dem Lied „Der Himmel, der ist, ist nicht der Himmel, der kommt“.
Schon im 16. Jahrhundert haben Geistliche einen Liedplan für das ganze Kirchenjahr entwickelt, der für jede Woche ein festes, zu den Lesungen passendes Lied vorsieht. Heute gibt es für alle Sonn- und Festtage zwei Liedvorschläge.
Julia Helmke, Oberkirchenrätin und Kuratoriumsvorsitzende des Michaelisklosters, ist begeistert: „Wir sind eine klingende und vielfältige Kirche – und das kann man hören. Mit der Wochenliedaktion besinnen wir uns auf eine der einmaligen Stärken unseres Glaubens. “
Der Landeskirchenmusikdirektor, Hans-Joachim Rolf, erklärt zum Hintergrund: „Viele Wochenlieder gehören zum Kernbestand der Singtradition. Das Singen in einer Gemeinde funktioniert dann gut, wenn die Lieder möglichst vielen Menschen bekannt sind. Dazu braucht es die Wiederholung.“
Dabei bestehen die Wochenlieder nicht nur aus Jahrhunderte alten Klassiker, sondern auch aus Neuen Geistlichen Liedern (NGL), die seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufkamen, und popularmusikalisch geprägten Liedern. Die meisten Lieder sind Teil des „Evangelischen Gesangbuchs“ (EG), das 2024 ein Jubiläum feiert: 500 Jahre Evangelisches Gesangbuch.
Das Gesangbuch ein Urgestein, das längst nicht mehr alle ehren. Der Landeskirchenmusikdirektor, Hans-Joachim Rolf, fordert darum: „So manche Gemeinde wählt inzwischen andere Liederbücher, und manche neueren Wochenlieder stehen nicht im EG – kein Wunder: Das EG ist fast 30 Jahre alt! Also Zeit für ein neues Gesangbuch sowie weitere digitale Tools, die den Gemeindegesang für Menschen unserer Zeit fördern.“