Bundespräsident besucht neu gestaltetes „Haus der Religionen“
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Seit rund 30 Jahren gehört das „Haus der Religionen“ zu den Vorreitern des interreligiösen Gesprächs in Deutschland. Jetzt nimmt es sein neues, stark vergrößertes Domizil in Betrieb. Kinder, Jugendliche und Erwachsene sollen davon profitieren.
Hannover. Im Beisein von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier weiht das bundesweit einzigartige „Haus der Religionen“ in Hannover am 21. November seine neu gestalteten Räume ein. Durch einen Umbau hat sich die Fläche der Bildungsstätte in der früheren evangelischen Athanasiuskirche auf 730 Quadratmeter verzehnfacht. „Das ist eine Riesenchance für Schulklassen und andere Gruppen, die Welt der Religionen kennenzulernen, und das unter einem Dach“, sagte der Vorsitzende des Trägervereins, Professor Wolfgang Reinbold, am Montag. Der Umbau kostete 1,26 Millionen Euro.
Kernstück der neuen Räume ist eine Ausstellung über die Gemeinschaften der Christen, Juden und Muslime, der Hindus, Buddhisten und Bahai sowie der Aleviten, Jesiden und Humanisten. Sie stellen sich in kleinen Pavillons vor. Zahlreiche Gruppen sollen hier künftig zu Gast sein und miteinander ins Gespräch kommen.
Dafür stehen auch ein Foyer mit geräumiger Teeküche und zwei Seminarräume zur Verfügung. Insgesamt ist Platz für bis zu 140 Personen. Auch der Bundeskongress der Räte der Religionen, einer Vereinigung von Räten der Religionen aus 65 Städten, wird dort künftig seinen Sitz haben. Zudem sind Vorträge, Lesungen und Konzerte geplant. „Für uns beginnt eine neue Ära“, sagte Reinbold.
Steinmeier statte dem „Haus der Religionen“ einen Besuch ab, weil die Einrichtung als Pilotprojekt bundesweit wegweisend sei, erläuterte der Vorsitzende. Zwar entstehe gerade in Berlin das „House of One“, doch dort seien nur die monotheistischen Religionen vertreten. Ein weiteres Haus für alle Religionen gebe es seit 2014 nur in der Schweizer Hauptstadt Bern.
Pläne für weitere Einrichtungen entstünden zurzeit in Hamburg, München, Dortmund und Wien. Ziel sei es, Verständnis für unterschiedliche Kulturen zu entwickeln: „Wir müssen lernen, mit Differenzen umzugehen in einer Welt, die immer diverser wird“, sagte Reinbold. Der Festakt mit Steinmeier beginnt um 17 Uhr.
Der Löwenanteil der Kosten für die neuen Räume kommt vom Land Niedersachsen, der Region Hannover, der Klosterkammer und den Kirchen. Die neuen Eigentümer des Kirchengebäudes erhielten einen Baukostenzuschuss von 600.000 Euro, hinzu kommen 660.000 Euro für Einrichtung und Technik. Im Gegenzug erhielt die Bildungsstätte einen stabilen Mietvertrag für 30 Jahre. Zwei Personalstellen werden von den Kirchen finanziert. Die Einrichtung hoffe auf weitere Stellen, sagte Reinbold.
epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen