"Jahreslosung fordert Gastfreundschaft."
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Stade. Aus der christlichen Jahreslosung für 2022 „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“ folgt nach Auffassung des Stader Regionalbischofs Hans Christian Brandy eine Haltung der Gastfreundschaft. „So hat es Jesus praktiziert - und so ist es denen aufgegeben, die sich an ihm orientieren und ihm nachfolgen“, sagte Brandy mit Blick auf das Bibelwort, das aus dem Johannes-Evangelium stammt.
„Gastfreundschaft, das hat unabweisbar eine politische Dimension, wenn wir an die ungezählten Menschen denken, die auf der Flucht sind“, führte der leitende evangelische Theologe der hannoverschen Kirchenregion zwischen Elbe und Weser aus. „Hier bleibt unser reiches Land und hier bleiben wir als Christenmenschen weiter gefordert.“ Gastfreundschaft sei aber auch eine Frage an den Alltag: „Leben wir solch einen Geist, der nicht abweist, wenn Menschen zu uns kommen?“
Die Idee zu den Jahreslosungen hatte der württembergische evangelische Pfarrer und Liederdichter Otto Riethmüller (1889-1938), der Mitglied der NS-kritischen Bekennenden Kirche war. Zunächst waren die biblischen Losungen für die Jugendarbeit gedacht und sollten das tägliche Bibellesen fördern. 1934 übernahmen die evangelischen Kirchen die Jahreslosungen unter dem Eindruck des Terrors des Nazi-Regimes, 1969 schloss sich die katholische Kirche an.
Die Losung, immer ein kurzer Bibelvers, begleitet Christen im deutschsprachigen Raum durch das Jahr. Der Vers wird von der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen (ÖAB) stets mindestens drei Jahre im Voraus ausgewählt. Zur Arbeitsgemeinschaft gehören 23 evangelische und katholische Mitgliedsverbände aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Polen und Frankreich.
epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen