Sprengel mit neuer geistlicher Leitung
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"Wir freuen uns, eine große Verstehenshelferin als Regionalbischöfin in unserer Kirche zu haben“, sagte Landesbischof Ralf Meister bei der Einführung von Adelheid Ruck-Schröder in der Hildesheimer Michaeliskirche.
In ihrer Predigte nahm die neue Regionalbischöfin gleich zu Beginn Bezug zu den gerade veröffentlichten Kirchenmitgliedszahlen. Im vergangenen Jahr seien in Deutschland 440.000 Menschen aus den beiden großen Kirchen ausgetreten. „Das kann uns nicht egal sein.“ Die Austritte seien ein Symptom für eine tiefer liegende Krise. Meist sei es nicht der Zorn, sondern eine schleichende Entwöhnung, die die Menschen aus den Kirchen treibe. „Religion ist in der Spätmoderne eine Option geworden.“
Es sei an der Zeit, über das Christsein nachzudenken. „Christsein heißt auch, sich gegenseitig an das Feuer des Glaubens zu erinnern. Dazu brauchen wir die Kirche, die Erzählgemeinschaft, um uns zu stärken.“ Es gehe aber auch darum, aus der kirchlichen Erzählgemeinschaft herauszutreten und in den Dialog mit anderen zu treten. „In erster Linie mit Jüdinnen und Juden, den ersten Adressaten dieser Kraft und Offenbarung Gottes.“ Aber auch mit anderen Religionsgemeinschaften, so die Regionalbischöfin: „Christsein heißt, mit der Kraft Gottes zu rechnen, und zwar im eigenen Leben und in der Welt.“
„Mit Dir kommt als Regionalbischof ein Grenzgänger in diese Aufgabe.“ Das sagte Landesbischof Ralf Meister zur Amtseinführung von Dr. Stephan Schaede in der Lüneburger St. Johanniskirche.
Das Leben des bisherigen Direktors der Evangelischen Akademie Loccum sei durchzogen von Grenz-Überschneidungen, Weltoffenheit und vielfältigen Leidenschaften. „Multiprofessionalität, Interdisziplinarität waren dir vertraut bevor sie zu fast heiligen Zielbegriffen innerhalb unserer Kirche wurden“, würdigte der Landesbischof den weiten Horizont des neuen leitenden Geistlichen für den Sprengel Lüneburg. Der 57-Jährige wurde anschließend unter Gebet und Segen feierlich in sein Amt eingeführt.
„Ich möchte gemeinsam mit anderen Furchen ziehen“, sagte Schaede in seiner Predigt und präsentierte seine umfangreiche Agenda: Er wolle sich mit dem Lastenfahrrad auf den Weg machen, Menschen ansprechen, zuhören, für Kirche begeistern, Blockaden lösen, Umständliches leichtgängig machen. „Mobilitätstransformation in Wolfsburg, Zwischenlagermurks im Wendland, die Sicherheitspolitik in Munster“, ließ Schaede sein Interesse an gesellschaftlichen Themen erkennen.
Der neue leitende Geistliche wünscht sich zudem „mehr Theater in der Kirche, mehr Kirche im Theater, Musikexperimente, digitale Gottesdienstmodule, die die junge Generation ansprechen“. Gott als großes Versprechen der Menschheit stark zu machen und auch Leute, die mit der Kirche fremdeln, neugierig werden zu lassen, skizzierte der Prediger weitere Visionen und fragte: „Was ist die entscheidende Energie für uns persönlich, für die Kirche, für unser Land? Wenn es eine Energie gibt, dann quillt sie aus der Sache selbst hervor - sie bringt uns selbst ins Spiel, schafft Raum und brennt sich in uns ein“, predigte Schaede.
In Hildesheim wie in Lüneburg fiel die Einführung der neuen leitenden Geistlichen zusammen mit der Verabschiedung der Amtsvorgänger.
„Du bist ein intensiver Kontaktmensch,“ würdigte Landesbischof Ralf Meister den bisherigen Regionalbischof für den Bereich Hildesheim-Göttingen. Gorka habe in seiner zwanzigjährigen Amtszeit „Abertausende ermuntert und getröstet, begeistert und ihnen Hoffnung geschenkt.“
Und bei Konfliktfällen hätte ihm die die Begabung geholfen,“ auch unangenehme Dinge so zu kommunizieren, dass sie nicht verletzend waren.“ Eckhard Gorka zeigte sich in seinen Abschiedsworten dankbar, für über 40 Jahre im kirchlichen Dienst. Er sei dankbar für die vielen Ehren- und Hauptamtlichen, für ehrliche Gespräche mit Menschen, für seine innere Berufung und für eine fehlerfreundlichen Kirche.
"Ob in den Sprengelbereisungen oder bei deinen Betriebspraktika, als Techniker im Theater in Celle, als Maurer, Bäcker oder Hirte. Mit praktischem Tun und geistlichen Worten kamst du den Menschen nahe und hast ihre Herzen erreicht." So charakterisierte Landesbischof Ralf Meister den scheidenden Regionalbischof des Sprengel Lüneburg, Dieter Rathing. Als neues Format hatte der Theologe während seiner Amtszeit ein jährliches Betriebpraktikum initiiert, das ihn unterschiedliche Lebens- und Arbeitsbereiche geführt hatte.
Dieter Rathing dankte im Anschluss in sehr persönlichen Worten für allen Zuspruch, den er nach dem Tod seiner Frau vor einigen Monaten erhalte hätte. "Ich habe nicht gewusst, was über Fakultäten und Hierarchien, über Ehren- und Hauptamt, über Professionen und kirchliche Grenzen hinweg an für mich bestimmter Zuwendungskraft möglich ist," so Rathing. „Wenn ich in dem immer zu gewaltigen kirchlichen Auftrag nicht verzagt bin, dann war es das Vertrauen, das mir Menschen entgegengebracht haben,“ zog Rathing eine Bilanz seiner knapp zehnjährigen Amtszeit an der Spitze des Sprengels Lüneburg.
Pressestelle der Landeskirche/Öffentlichkeitsarbeit in den Sprengeln Hildesheim-Göttingen und Lüneburg