Zehn Jahre stand Stephanie Springer an der Spitze der Verwaltung in Deutschlands größter evangelischer Landeskirche. Auch auf Bundesebene war sie für die Kirche aktiv. Im Oktober wechselte sie zurück in die Justiz. Die Kirche würdigte ihre Arbeit.
Hannover. Mit einem Gottesdienst hat die evangelische Landeskirche Hannovers am Freitag ihre frühere Kirchenamtspräsidentin Stephanie Springer (56) offiziell verabschiedet. Landesbischof Ralf Meister würdigte Springer in der hannoverschen Marktkirche als „außerordentlich kluge, weit gebildete und leidenschaftliche Juristin“. Sie sei bewegt gewesen vom fortwährenden Ringen um die Frage, welche Formen das Recht in der Gestaltung der evangelischen Freiheit habe. Die promovierte Juristin hatte Ende Oktober eine neue Stelle im niedersächsischen Justizministerium angetreten.
Meister erinnerte unter anderem an die neue Verfassung der Landeskirche, die 2020 in Kraft trat und von Springer mit initiiert wurde: „Sie wird uns noch viele Ideen und Ansätze für die kommenden Jahre eröffnen.“ Die frühere Präsidentin habe zudem mit großer Sensibilität Kontakte in die Zivilgesellschaft und zu staatlichen Stellen aufgebaut.
Springer war seit 2013 Präsidentin des Landeskirchenamtes in Hannover und stand damit an der Spitze der Verwaltung der größten Landeskirche in Deutschland. Seit 2015 gehörte sie auch zum Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). An dem Gottesdienst in der Marktkirche in Hannover nahmen zahlreiche Mitglieder der Kirchenleitung teil, unter ihnen auch die Mitglieder der Landessynode, des Kirchenparlaments.
In der Predigt erinnerte der Theologische Vizepräsident des Landeskirchenamtes, Ralph Charbonnier, an das Wirken des Reformators Martin Luther (1483-1546) und nahm dabei vielfach Bezug auf das neue „Reformationsfenster“ des Künstlers Markus Lüpertz in der Marktkirche. Der junge Luther habe immer wieder leidenschaftlich um Sinn und Orientierung gerungen und nach Zielen gesucht, sagte Charbonnier. Dabei habe er die „Tiefenschichten“ der Bibel entdeckt. Dies könne auch heute wegweisend sein für kirchenleitendes Handeln und bei der Suche nach Lösungen in einer Zeit des kirchlichen Umbruchs.
Im Justizministerium ist Springer inzwischen als Leiterin der Abteilung Justizvollzug tätig. Mit der neuen Stelle kehrte sie zu ihren juristischen Wurzeln zurück. Bereits von 2001 bis 2013 war sie in der niedersächsischen Justiz tätig, zuletzt als Richterin am Oberlandesgericht Celle. Mit dem Gottesdienst endete die Herbsttagung der evangelischen Landessynode.