Mit einem Werkstatttag „Auf dem Weg hin zu einer machtsensibleren Kirche“ hat die Landeskirche Hannovers jetzt ihre Dialogveranstaltungen zum Themenbereich Sexualisierte Gewalt mit einem gänzlich neuen Format als partizipatives und Hierarchie-armes Barcamp fortgesetzt. Die gut 300 Teilnehmenden waren beruflich Tätige aus Pfarrämtern, Jugendarbeit, kirchlichen Einrichtungen, Kirchenmusik, Diakonie und Verwaltung sowie ehrenamtlich Mitarbeitende aus Leitungsgremien.
Gemeinsam nahmen sie Fragestellungen, Kritikpunkte und den Wunsch nach mehr Transparenz und Kommunikation auf und arbeiten vor allem zu Themen, die sich unter anderem aus Fragestellungen der ForuM-Studie ergeben hatten. Ein unabhängiger Forschungsverbund („ForuM“) hatte im Januar 2024 die erste bundesweite Studie zu Ursachen und Folgen von Sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche vorgelegt. Als eine erste Reaktion hatten im Sommer bereits insgesamt gut 1000 Mitarbeitende der Landeskirche in drei Videokonferenzen auf Einladung der Landeskirche Hannovers über die Empfehlungen der Studie und deren Umsetzung diskutiert. Hinzu kamen mehrere regionale Veranstaltungen in der Fläche der Landeskirche. Auch deren Fragestellungen und Kritikpunkte flossen jetzt in den Werkstatttag ein.
Vorbereitet und durchgeführt hat den Tag im Hannovers Congress Centrum (HCC) ein Planungsteam aus Mitarbeitenden aus Kirchengemeinden, kirchlichen Einrichtungen und Leitungsgremien. Nach einer Keynote von Dr. Elis Eichener (Ruhr-Universität Bochum) zu „Falsche Loyalitäten – Kirchentheoretische Überlegungen zu Sexualisierter Gewalt“ arbeiteten die Teilnehmenden in mehr als 30 Sessions zu Themen wie "heimliche" Machtstrukturen in der Kirche, Kommunikation in der Missbrauchskrise, Meldepflicht und Schweigepflicht, unterschiedlichen theologischen Fragestellungen, dem Änderungsbedarf in der Liturgie oder einer deutlicheren Trennung zwischen Dienst und Privatleben. Die Themen hatten die Mitwirkenden im Vorfeld oder während der Veranstaltung eingebracht und zum größten Teil auch deren Begleitung in den Sessions übernommen.
Mitarbeitende des landeskirchlichen Zentrums für Seelsorge und Beratung standen für seelsorgliche Begleitung den Teilnehmenden zur Verfügung, ein externes Awareness-Team sicherte einen geschützten Raum für vertraulichen Austausch. Das Team der landeskirchlichen Fachstelle Sexualisierte Gewalt stand während der Veranstaltung für Fragen und Beratung zur Verfügung.
Die Ergebnisse werden entsprechend der Vorgaben der Teilnehmenden der jeweiligen Sessions von der Planungsgruppe gesichtet, aufbereitet und veröffentlicht. In weiteren Veranstaltungsformaten und Initiativen, die im kommenden Jahr den Dialogprozess zum Kampf gegen Sexualisierte Gewalt in der Kirche fortsetzen, sollen sie aufgenommen und weiterentwickelt werden.
Hannover, 12. Dezember 2024
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Rebekka Neander
Stellv. Pressesprecherin
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