Dr. Emmanuel Kileo heißt der künftige Direktor des Ev.-luth. Missionswerks in Niedersachsen (ELM). Mit dem aus Tansania stammenden Theologen übernimmt erstmals ein Theologe aus einem außereuropäischen Land dieses Amt. Er wird seine neue Stelle am 1. November antreten und folgt auf Michael Thiel, der in den Ruhestand geht. Der Missionsausschuss, das höchste beschlussfassende Gremium des ELM, wählte den neuen Direktor am 8. September unter Vorsitz von Hannovers Landesbischof Ralf Meister.

„Ich freue mich sehr, dass mit Dr. Emmanuel Kileo erstmals ein Theologe aus Tansania und damit vom afrikanischen Kontinent die Leitung des Missionswerks übernimmt. Das entspricht dem Anspruch des Missionswerks „Partner in mission“ zu sein: Mit seinen Tätigkeiten in Tansania und in der bayerischen Landeskirche bringt Emmanuel Kileo ideale Voraussetzungen mit, um Brückenbauer zwischen Kulturen und Religionen und Partner für die 22 Partnerkirchen des Missionswerks zu sein“, sagt Landesbischof Ralf Meister.

Pfarrer Dr. Emmanuel Kileo hat seit mehr als 20 Jahren sowohl in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELCT) als auch als ökumenischer Mitarbeiter der Ev.-luth. Landeskirche in Bayern in unterschiedlichen Funktionen gearbeitet. In dieser Zeit hat er sich sowohl in der kirchlichen Gemeindearbeit als auch in der akademischen Forschung engagiert. So befasste er sich unter anderem mit dem Thema Rassismus in kirchlichen und karitativen Kontexten. Sein Buch unter dem Titel „Weiß-Sein als ideologisches Konstrukt in den Süd-Nord-Partnerschaften“ hat große Beachtung gefunden.

Kileo bringt zudem interreligiöse Kompetenz und eine profunde Kenntnis unterschiedlicher kirchlicher Traditionen und Realitäten in Europa und Afrika mit – Kenntnisse, die ihm auch während seiner acht Jahre (2007 bis 2014) als ökumenischer Mitarbeiter in der bayerischen Landeskirche zugutekamen. „Diese acht Jahre in der deutschen Gesellschaft haben mich mit verschiedenen Gesichtern der Süd-Nord-Partnerschaftsarbeit bekannt gemacht. Ich habe erlebt, wie wichtig Partnerschaften sind, um unsere Fragen des Glaubens und der Entwicklung gemeinsam anzugehen“, sagt der 48-Jährige.

Bis vor kurzem arbeitete Kileo für das Stefano Moshi Memorial University College in Tansania, unter anderem als stellvertretender Präsident in der Verwaltung und für akademische Angelegenheiten. Zu seinen Aufgaben gehörten Management, Führung und Teamarbeit sowie die Entwicklung neuer Universitäts-Lehrpläne, die auf die Anforderungen einer internationalen Gemeinschaft in der Partnerschaftsarbeit eingehen. An der Arbeit im ELM reize ihn vor allem dessen globale Vernetzung. „Ich freue mich, aus dieser internationalen Gemeinschaft und mit ihr gemeinsam lernen zu können. Mir ist wichtig, dass alle einen ‚safer space‘ innerhalb der Organisation und in den Partnerkirchen erfahren können“, sagt Dr. Emmanuel Kileo.