Hannover. Die evangelische Landeskirche Hannovers will künftig Kirchengemeinden belohnen, die sich vor Ort aktiv gegen Antisemitismus und Judenfeindlichkeit engagieren. Sie können drei Jahre lang jeweils 1.500 Euro erhalten, wenn sie mindestens drei Initiativen pro Jahr umsetzen, um die christlich-jüdischen Beziehungen zu stärken, sagte Landesbischof Ralf Meister am Mittwoch in Hannover in seinem Bericht vor der evangelischen Landessynode, dem Kirchenparlament. Zudem erhalten sie ein entsprechendes Signet für ihre Kirche oder ihr Gemeindehaus. Meister hatte das Projekt in seinem Bischofsbericht vor einem Jahr vor der Synode angeregt.
„Antisemitismus ist eine drängende gesellschaftliche Herausforderung“, unterstrich der Landesbischof. Jüdische Gemeinden würden bedroht, Jüdinnen und Juden angegriffen: „Diese Entwicklung müssen wir gemeinsam stoppen.“ Als Beispiele für Aktionen gegen Judenhass nannte Meister etwa einen gemeinsamen Besuch in der Synagoge, eine Artikelserie über jüdische Feste im Gemeindebrief, einen Gottesdienst zum Israel-Sonntag sowie Filmabende, Konzerte oder Ausstellungen. Dazu könnten sich auch mehrere Gemeinden zusammenschließen.
Das Projekt „In Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft – Gemeinsam gegen Antisemitismus“ startet im Januar 2025 und läuft bis Dezember 2028. Insbesondere nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 waren die Fälle von Bedrohungen, Beleidigungen und Hassreden gegen Jüdinnen und Juden bundesweit stark angestiegen. Die hannoversche Landeskirche ist mit 2,2 Millionen Mitgliedern in 1.219 Gemeinden zwischen Harz und Nordsee die größte der 20 Landeskirchen in Deutschland.