Hannover. Auf dem Umwelttag der Landeskirche am vergangenen Samstag im Hanns-Lilje-Haus sind sich die 50 Teilnehmenden einig: 80 Prozent der CO2- Reduktion bis 2035 ist landeskirchenweit möglich.
Kirchenkreisen und Kirchengemeinden stehen dafür eine Reihe von Maßnahmen zur Verfügung, zusätzliche Mittel werden nicht nötig sein. Professor Lars Kühl von der Ostfalia Hochschule Wolfenbüttel zeigte am Beispiel der Christusgemeinde Hildesheim, dass eine neue Gasheizung für Gemeindehaus und Kirche im Vergleich zu anderen Varianten mit Wärmepumpe oder Pelletheizung deutlich teurer wird, vorausgesetzt, man betrachtet nicht nur die Investitionskosten, sondern die Gesamtkosten über die kommenden 20 Jahre.
Wer so weiterheizen möchte wie bisher, muss aber unabhängig von der Energiequelle und dem Klimaschutz viel Geld ausgeben. Dennoch gilt: Heizen mit Strom oder Holz ist preiswerter als mit Gas oder Öl. Michael Kralemann vom Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe (3N) wies auf die Umweltverträglichkeit und Kostenvorteile moderner Holzheizungen hin.
Die Ehrenamtlichen Arno Mühlenhaupt aus Empelde und Peter Pilarski aus Altenmedingen konnten eindrucksvoll darstellen, dass sie in den vergangenen Jahren als Grüner Hahn Gemeinden in einzelnen Gebäuden bis zu 80 Prozent Energie eingespart haben und mindestens genauso viel Treibhausgasemissionen und Geld. Das gelingt mit Photovoltaikanlagen, Sitzkissenheizungen und Infrarotstrahlern, mit bescheidenen Investitionen und ohne dass jemand frieren muss.
Entscheidend ist, dass sich vor Ort eine kleine Gruppe um das Thema kümmert. Am Anfang sollte immer eine gründliche Begehung der Gebäude stehen. Michael Bruns-Kempf von der Service Agentur zeigte, welche Unterstützung die Homepage des Teams Umweltschutz dafür bietet. Kai Oevermann, Gebäudemanager aus dem Kirchenamt in Verden wies auf weitere wichtige Schritte hin: „Gleich am Anfang der Planungen sollte man sich Hilfe holen vom zuständigen Kirchenamt, vom Amt für Bau- und Kunstpflege, von der Service Agentur, von externen Experten.“ Oevermann betonte darüber hinaus die besondere Bedeutung der Dokumentation der Energieverbräuche im Grünen Datenkonto. Für Kirchengemeinden und Kirchenkreise sei das ein hervorragendes Werkzeug zur gezielten Maßnahmenüberprüfung und Steuerung.
Alle Experten betonten, dass man möglichst schnell mit einer gründlichen Bestandserfassung und Planung beginnen müsse. Bis zur Umsetzung könne es deutlich länger als ein Jahr dauern. Dr. Georg K. Schuchardt von der KEAN (Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen) warnte davor, auf die Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung zu warten. Gleichzeitig empfahl er allen kirchlichen Akteuren, eigene Planungen auf der kommunalen Ebene einzubringen.
Reinhard Benhöfer, Umweltreferent der Landeskirche, sorgt sich nicht um das Erreichen der Klimaschutzziele der Landeskirche: „Die Fülle der Möglichkeiten und der Wille zum Sparen führen zu kreativen Lösungen im Sinne des Klimaschutzes.“
Bild: Corinna Oberheide
Reinhard Benhöfer/Service Agentur