Synodenpräsident: Diversität bleibt eine Aufgabe der Kirche

Ein Mann bei einer Pressekonferenz
Bild: epd-bild/Heike Lyding

Würzburg, Hannover. Für den Präsidenten der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Matthias Kannengießer, bleibt die Repräsentation aller gesellschaftlicher Gruppen unter den VELKD-Delegierten eine Aufgabe. Diese Aufgabe sei noch nicht erfüllt, sagte er am Samstag in Würzburg vor Journalisten. Kannengießer ist auch Präsident der hannoverschen Landessynode.

Zuvor hatte die Hamburger Theologin Claudia Jahnel mehr Partizipation auch für Menschen of Colour in kirchlichen Gremien und Leitungsämtern gefordert. Vielfalt und Partizipation seien auch für Synoden wichtig, sagte die Professorin für Interkulturelle Theologie an der Universität Hamburg vor den 50 Delegierten des Kirchenparlaments der Lutheraner, das noch bis Montag berät.

Kannengießer verwies darauf, dass es bereits gelungen sei, mehr junge Menschen an den Entscheidungsprozessen zu beteiligen. Für andere Gruppen sei dies noch zu erreichen.

Der Leitende Bischof der VELKD, Ralf Meister, sagte, Diversität bilde sich derzeit auch noch nicht in den evangelischen Gemeinden ab. In der anglikanischen Kirche sei dies ganz anders, dort würden Menschen anders angesprochen, sagte er.

Die Theologin Sarah Vecera hatte zuvor kritisiert, dass Menschen of Colour in den Gremien der evangelischen Kirche und auf den Podien bei der Synode unterrepräsentiert seien - besonders, da in diesem Jahr das Schwerpunktthema der Tagung Migration und Menschenrechte ist. In der EKD werde eine „weiß-männlich-europäische Theologie“ aufrechterhalten, die so tue, „als ob Jesus aus Niedersachsen kam“, schrieb Vecera in einem Gastbeitrag auf dem Online-Portal „evangelisch.de“.

Nicht nur der Rat der EKD sei ausschließlich weiß, sondern auch die gesamte Synode und das in einer Gesellschaft, in der fast die Hälfte aller Grundschülerinnen und -schüler sowie ein Viertel aller Erwachsenen Migrationsgeschichte haben, schrieb Vecera. „Das kann ich mir nur noch mit Ignoranz erklären - vor allem, wenn es schwerpunktmäßig um Migration gehen soll.“

Die Tagung der Lutheraner steht am Beginn der Jahrestagung des Kirchenparlaments der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die Synode der EKD beginnt am Sonntag mit einem Gottesdienst in der Würzburger St.-Stephans-Kirche. Am Dienstag debattiert die EKD-Synode über ihr Schwerpunktthema „Migration, Flucht und Menschenrechte“. Seit 2009 tagt die VELKD-Generalsynode im Verbund mit der EKD.

epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen