Christian Stasch als neuer Leitender Superintendent in Lüneburg eingeführt

In der Mitte des Bildes steht eine männlich gelesene Person im Talar, der sich viele andere zuwenden. Stufen zu einem Altar und sehr hohen Fenstern lassen auf ein Kirchenschiff schließen.
Bild: Tina Hueske

Lüneburg. Am 31. Oktober 2024, dem Reformationstag, wurde Pastor Christian Stasch in einem festlichen Gottesdienst als neuer Leitender Superintendent im evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Lüneburg eingeführt. Der Gottesdienst fand in der St. Johannis-Kirche in Lüneburg statt und wurde von Regionalbischöfin Marianne Gorka geleitet, die die feierliche Einführung übernahm.

Mit der Wahl von Stasch, der zuvor als Studienleiter im Pastoralkolleg Niedersachsen in Loccum tätig war, ist die Leitung des Kirchenkreises nun wieder als Doppelspitze besetzt. Gemeinsam mit Superintendent Christian Cordes wird Stasch den Kirchenkreis und seine rund 68.000 Mitglieder in die Zukunft führen. Diese ungewöhnliche Führungsstruktur beschreibt er als "Bereicherung und Chance", da sie unterschiedliche Perspektiven und Verantwortungsbereiche vereint. 

Cordes und Stasch teilen sich die Aufgaben, wobei Cordes unter anderem die Diakoniearbeit betreut und Stasch die Bildungsarbeit sowie Personalführung in bestimmten Gemeinden übernimmt. Beide wollen sich in der Begleitung und Förderung der Haupt- und Ehrenamtlichen im Kirchenkreis stark engagieren.

Der fröhliche und feierliche Gottesdienst wurde vom Kammerchor St. Michaelis, dem Posaunenchor des Kirchenkreises Lüneburg und dem Klang der historischen Orgel der St. Johannis-Kirche umrahmt und endete mit Grußworten von Vertreterinnen und Vertretern aus Stadt und Landkreis, von Ökumene und kirchlichen Weggefährten. Lüneburgs Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch betonte in ihrer Rede die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen der Stadt und der Kirche und wünschte dem neuen Superintendenten „eine glückliche Hand, starke Arme und ein feines Gespür“ für seine neuen Aufgaben.

Christian Stasch blickt seiner neuen Aufgabe mit Freude entgegen. „In den letzten Wochen habe ich bereits viele Menschen kennengelernt, die voller Engagement und Ideenreichtum sind. Die Vielfalt der Projekte hier ist beeindruckend – von musikalischer und kultureller Arbeit über soziale Initiativen bis hin zur Inklusionsarbeit“, erzählte er im Interview mit der Landeszeitung. Insbesondere die Möglichkeit, gemeinsam mit den Mitgliedern der Gemeinde neue Projekte zu gestalten und Kirche als offenen Raum für alle Generationen weiterzuentwickeln, sieht er als eine seiner wichtigsten Aufgaben.

Auch die Herausforderungen der Kirche in einer sich verändernden Gesellschaft sind Stasch bewusst. Sinkende Mitgliederzahlen und die finanzielle Belastung vieler Gemeinden zwingen die Kirche, wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen, die oft schmerzhaft, aber notwendig sind. "Der Zusammenhalt und das christliche Menschenbild stehen im Vordergrund", so Stasch. Kirche müsse sich dabei auch weiterentwickeln, ohne ihre Werte zu verlieren. „Semper reformanda“ – immer reformierend – gelte auch heute noch. „Hier stehe ich und kann doch anders!“, so beschrieb ihn in einem Grußwort ein langjähriger Freund und Kollege aus Loccum und hob damit sowohl die Kreativität als auch den Mut des neuen Leitenden Superintendenten hervor.

Die Feierlichkeiten endeten mit einem Empfang, zu dem die Gottesdienstbesuchenden eingeladen waren. In den kommenden Monaten wird Stasch in seine Rolle hineinwachsen, während er die Gemeinde und Region besser kennenlernt. Mit Christian Stasch als neuem Leitenden Superintendenten und Christian Cordes an seiner Seite blickt der Kirchenkreis Lüneburg gestärkt und zuversichtlich in die Zukunft – eine Zeit des Wandels und der Begegnung im Geiste Martin Luthers, der nicht nur am Reformationstag, sondern jeden Tag spürbar ist.

In einem kürzlich geführten Interview mit dem Kirchenkreis verriet Stasch einige seiner Überzeugungen und Wünsche für die Zukunft der Kirche: „Ich wünsche mir, dass wir uns Freude und Ausstrahlung bewahren und uns von abnehmender Mitgliederzahl nicht runterziehen lassen. Wir sollten danach fragen: Wo können wir Menschen Gutes tun? Wie kann die Kirche den Raum für das christliche 'Mehr' und die großen Sinnfragen offen halten? Im Vertrauen auf neue Wege, mit schrägen Ideen, mit analogen und digitalen Projekten.“

Privat ist Christian Stasch ein leidenschaftlicher Koch und Musikliebhaber: „Wenn ich nicht im Dienst bin, dann gerne in der Küche – zum Beispiel Pikantes aus dem kleinen Pizzabackofen – oder mit Spotify unterwegs, von Bach über die Lautten-Compagney bis Katie Melua.“ 
Mit seiner Familie, darunter seine Ehefrau Bettina Wittmann-Stasch, selbst Pastorin, freut sich Christian Stasch nun auf das Leben in Lüneburg und die neue Herausforderung. 

Anne-Katrin Schwanitz