Hannover. Das Bündnis „Niedersachsen packt an“ will Flüchtlingen leichter einen Arbeitsplatz vermitteln und hat dazu am Montag gemeinsame Handlungsempfehlungen veröffentlicht. „Viele Geflüchtete möchten gerne schnell ihren Lebensunterhalt selbst verdienen und auch beruflich hier ankommen“, sagte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) nach einem Treffen der Bündnispartner in Hannover. Zu „Niedersachsen packt an“ für eine bessere Integration Geflüchteter haben sich unter anderem Kirchen, Kommunen, Unternehmen und Gewerkschaften mit der Landesregierung zusammengeschlossen.
Sie wollen künftig noch intensiver zusammenarbeiten, um Hürden am Arbeitsmarkt für Flüchtlinge abzubauen, hieß es. Dazu wollen sie unter anderem beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) für eine Verbesserung der Versorgung mit Sprach- und Integrationskursen besonders in ländlichen Regionen werben. Ihr Ziel ist den Angaben zufolge, unbesetzte Stellen verstärkt Geflüchteten anzubieten. Zudem wollen sie mehr Angebote für Praktika, Hospitationen oder ein „Training on the job“ schaffen oder auch vorbildliche Initiativen bekannter machen. „Der Spracherwerb kann auch parallel zu einer Arbeitsaufnahme erfolgen“, sagte Weil.
Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister sagte am Rande des Treffens dem epd: „Der Schlüssel ist hier, dass geflüchtete Menschen so früh wie möglich unsere Sprache und unsere Kultur kennenlernen.“ Insbesondere im sozialen Bereich wie der Pflege oder den Kindertagesstätten, die für Kirche und Diakonie zentrale Aufgabenfelder seien, könnten bis zu 70 Prozent der freien Stellen nicht besetzt werden, mahnte er. „Deshalb plädieren wir sehr dafür, statt langer Phasen des Wartens und Nichtstun-Könnens und -Dürfens einen schnellen Zugang zu Qualifizierungsmaßnahmen und zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen.“
Auch Benedikt Hüppe von den Unternehmerverbänden Niedersachsen sprach sich für eine unkomplizierte Anerkennung von Berufsausbildungen aus. Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) sieht zudem in der dualen Ausbildung Chancen. „Wir setzen uns konkret für eine bessere Verzahnung von Berufsbildenden Schulen, Schulträgern, Betrieben, Kammern und der Agentur für Arbeit beziehungsweise der Jugendberufsagentur ein“, erläuterte sie. Ziel sei es, bedarfsgerecht Azubi-Sprachkurse anbieten zu können.
Der DGB, die Handwerkskammern und die Industrie- und Handelskammer verwiesen auf bereits bestehende Projekte. So zeige das Projekt „2+1“ aus Oldenburg, dass eine Kombination von Spracherwerb und Ausbildung zum Erfolg führen könne, sagte Monika Scherf von der IHK Niedersachsen.
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epd Niedersachsen-Bremen