Osnabrück. Die Evangelische Erwachsenenbildung in Osnabrück bildet künftig Frauen, Männer und Menschen anderer geschlechtlicher Identitäten zu Kulturmittlern aus. Das Projekt „Transkulturelles und interreligiöses Lernhaus“, das bereits vor zwei Jahren begonnen habe, werde dafür bis 2027 weitergeführt und erweitert, sagte Koordinator Christian Bode am Dienstag.
Bisher trafen sich einmal im Monat Frauen verschiedener Religionen und Kulturen und tauschten sich über ihre Lebensgeschichten, Fähigkeiten und Hoffnungen aus. Kurse für Männer sollen laut Bode ab Frühjahr 2025, Kurse für Menschen weiterer geschlechtlicher Identitäten ab 2026 hinzukommen. Zudem werde ein Netzwerk mit möglichen Kooperationspartnern wie etwa Kirchengemeinden oder Quartiersmanagern aufgebaut.
Die Ausbildung ziele vor allem darauf ab, dass Personen verschiedener Herkünfte sich auf Augenhöhe und mit Respekt begegneten und voneinander lernten, erläuterte Bode. Nur durch bewusste Begegnung und Verständigung könnten Menschen Verständnis füreinander und Lösungen für Konflikte entwickeln. Damit könnten sie Rassismus und Antisemitismus entgegenwirken.
Die ausgebildeten Kulturmittler sollten im Anschluss an die einjährige Schulung Brücken zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen in ihren jeweiligen Kommunen bauen, betonte Bode. Sie könnten dies etwa bei der Integration von Migranten, bei interkulturellen Veranstaltungen oder mithilfe von Vorträgen umsetzen.
Für das Projekt arbeitet die Evangelische Erwachsenenbildung unter anderem mit dem katholischen Bistum, der Diakonie, der Stadt und der Katholischen Erwachsenenbildung zusammen. Die Evangelischen Stiftungen und die Hanns-Lilje-Stiftung unterstützen das Lernhaus den Angaben zufolge mit insgesamt 40.000 Euro. Die Schirmherrschaft haben Oberbürgermeisterin Katharina Pötter (CDU) und der evangelische Regionalbischof Friedrich Selter übernommen.
Es sei wichtig, ja zu sagen zu einer multireligiösen und multikulturellen Gesellschaft, sagte der Regionalbischof. „Wer Integration will, der muss auch den Dialog und das gemeinsame Lernen wollen.“ Pötter betonte, das Lernhaus passe perfekt in die Friedensstadt Osnabrück. Es leiste einen wichtigen Beitrag zu mehr Toleranz und respektvollem Umgang miteinander und bringe vielfältige Menschen zusammen.