Hannover/Bonn. Die evangelische und katholische Kirche in Deutschland haben das im Mai von Denkmalpflegern, Architekten und Kulturschaffenden veröffentlichte Manifest „Kirchen sind Gemeingüter!“ grundsätzlich begrüßt. „Die beiden großen Kirchen und die Initiatoren des Manifests eint die Sorge um das baukulturelle und kunsthistorische Erbe, das in den Kirchen und Kapellen in unseren Ortschaften und Städten über Jahrhunderte zum Ausdruck kommt“, heißt es in einer am Montag verbreiteten Erklärung der katholischen Deutscher Bischofskonferenz (DBK) und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
In dem Manifest wird befürchtet, dass die christlichen Gemeinschaften sich zunehmend nicht mehr in der Lage sehen, den wertvollen Bestand an Kirchen zu erhalten: „Immer weniger Gläubige nutzen die Räume, die Kirchensteuereinnahmen sinken, immer mehr Bauten werden außer Gebrauch gestellt oder gar abgerissen.“ Kirchenräume seien jedoch öffentliche Räume („Common Spaces“). Viele Menschen hätten oft über Jahrhunderte zu diesem Gemeingut beigetragen.
Staat und Gesellschaft dürften sich ihrer historisch begründeten Verantwortung für dieses kulturelle Erbe nicht entziehen, heißt es in dem Manifest, das nach Angaben der Initiatoren inzwischen von mehr als 17.000 Menschen online unterzeichnet wurde: „Deshalb rufen wir dazu auf, der neuen Lage mit neuen Formen der Trägerschaft zu begegnen: mit einer Stiftung oder Stiftungslandschaft für Kirchenbauten und deren Ausstattungen.“ An der Initiative beteiligen sich unter anderem die Bundesstiftung Baukultur, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz sowie zahlreiche Hochschullehrer.
Die beiden Kirchen erklärten dazu, das am 11. Mai veröffentlichte Manifest der Initiative „kirchenmanifest.de“ nehme sich einer Thematik an, welche die evangelische und die katholische Kirche seit geraumer Zeit umfassend diskutierten. Etliche Gottesdiensträume würden gegenwärtig nicht mehr in vollem Umfang für die Feier des Gottesdienstes benötigt, räumen die EKD und die DBK ein: „Das stellt für beide Kirchen eine große Herausforderung dar.“
Insgesamt setze das Manifest einen „wichtigen Impuls“, so Bischofskonferenz und evangelische Kirche. Der dauerhafte Erhalt und die Pflege dieser zur Diskussion stehenden Kirchengebäude seien die Grundlage für jede Nutzung, ob liturgisch, kulturell oder sozial, hieß es weiter. Ziel sollte laut EKD und DBK die Entwicklung von auch finanziell tragfähigen Konzepten für den Umgang mit diesen kirchlichen Gebäuden sein.