In einem Festgottesdienst ist Landesbischof der evangelisch-lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe in sein Amt eingeführt worden. In seiner Predigt rief er zu Mut und Besonnenheit auf, um der Kirche neuen Schwung zu verleihen.
Bückeburg. Oliver Schuegraf ist am Sonnabend offiziell in sein Amt als Landesbischof der schaumburg-lippischen Landeskirche eingeführt worden. In einem Festgottesdienst im niedersächsischen Bückeburg wurde der 55-Jährige, der das Leitungsamt bereits seit Anfang Mai innehat, vom Leitenden Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD), dem hannoversche Landesbischof Ralf Meister, für seinen Dienst verpflichtet.
In seiner Predigt rief Schuegraf dazu auf, trotz der gegenwärtigen Krisen auf Gottes Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit zu vertrauen. „Mit einem solchen Geist können wir uns als Evangelisch-Lutherische Kirche Schaumburg-Lippe schwungvoll in Bewegung setzen. Nutzen wir die große Chance der kleinen Landeskirche, zügig und passgenau auf Veränderungen zu reagieren.“ Die Kirche an der Grenze zu NRW ist nach der Landeskirche Anhalts die zweitkleinste der zwanzig evangelischen Landeskirchen in Deutschland.
Ralf Meister betonte in seiner Ansprache, Schuegraf werde gebraucht, „Menschen zu ermutigen und sie treu in ihrer Heimat zu begleiten“. Denn Kirche bedeute Heimat. Sie sei für viele Menschen, ob kirchlich oder nicht, ein Identitätsmarker für ihr Dorf, ihre Stadt und ihr Leben. „Zugleich wird die Botschaft Christi, die uns in Gottes Gnade begleitet, in Zukunft immer wichtiger, um eine überforderte und enttäuschte Gesellschaft in Hoffnung nach vorn zu leiten.“
Zu dem Festgottesdienst in der Bückeburger Stadtkirche, der Bischofskirche der schaumburg-lippischen Landeskirche, waren hunderte Gäste aus Politik, Kirche und Gesellschaft gekommen. An der Einführungszeremonie beteiligten sich neben Ralf Meister unter anderem der Präsident der Landeskirche, Christian Frehrking, Synodenpräsidentin Daniela Röhler, die norddeutsche Bischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt sowie der Erzbischof der Lutherischen Kirche Christi in Nigeria, Musa Panti Filibus.
Schuegraf stammt aus Würzburg. Zuletzt war er als Oberkirchenrat für das Deutsche Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes in Hannover tätig. Der promovierte Theologe gilt als Experte für ökumenische Grundsatzfragen und für den Dialog mit der römisch-katholischen Kirche. Anfang November hatte ihn die schaumburg-lippische Landessynode einstimmig in das Leitungsamt gewählt. Seine Amtszeit beträgt zunächst zehn Jahre, kann aber verlängert werden.
Als Pastor und Seelsorger arbeitete Schuegraf im englischen Coventry und im fränkischen Feuchtwangen. Seit 2011 ist er Vorsitzender der Nagelkreuzgemeinschaft in Deutschland, ein weltweites Netzwerk von Kirchen für Frieden und Versöhnung, das auf die Zerstörung der Kathedrale von Coventry im November 1940 durch deutsche Bomben zurückgeht.