Bramsche. Am Samstag, 4. Mai, hat Regionalbischof Friedrich Selter in einem Festgottesdienst in der Ev.-luth. Kirche St. Martin in Bramsche Laura Schimmelpfennig zur Pastorin ordiniert. Die 34-jährige promovierte Theologin ist vor kurzem nach Bramsche gezogen und freut sich auf den Berufsstart in der St. Martinsgemeinde mit rund 2.800 Mitgliedern. „Schon jetzt kann ich sagen: Pastorin Dr. Schimmelpfennig ist ein großer Gewinn für unsere Kirche“, ist sich Regionalbischof Friedrich Selter sicher. „Sie bringt eine exzellente theologische Bildung mit und hat durch ihr vielfältiges ehrenamtliches Engagement von ihrer Jugend an viel praktische Erfahrung in verschiedenen Bereichen der Gemeindearbeit erlangt. Dass ihr selbst die Beheimatung in der christlichen Gemeinde wichtig ist, nimmt man ihr sofort ab. Und darum ist auch ihr Wunsch, anderen den Weg in die Gemeinde zu ebnen, so glaubwürdig.“
Dr. Laura Schimmelpfennig ist in Osnabrück geboren und aufgewachsen, hat in Göttingen Theologie studiert und wurde 2022 in Kiel promoviert. Ihr Vikariat, den praktischen Teil der Ausbildung, hat sie in Tellingstedt, im Kirchenkreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein absolviert.
Sie sei den eher klassischen Weg zum Theologiestudium gegangen, so die Pastorin. Kindergottesdienst, Teamer-Ausbildung und langjähriges Engagement in verschiedenen Projekten ihrer Heimatgemeinde St. Marien in Osnabrück haben sie geprägt. „Durch das ehrenamtliche Engagement habe ich Gemeinde bereits ziemlich umfassend kennenlernen dürfen, weshalb ich mein Berufspraktikum im Studium gerne in der Militärseelsorge gemacht habe.“ Dort lernte sie, wie wichtig es ist, raus zu gehen und nah beim Menschen zu sein. Die Praxis war ihr auch während des Studiums immer wichtig, „um die Bodenhaftung nicht zu verlieren“. Im Anschluss an das Praktikum begleitete sie ehrenamtlich Familien- und Frauenrüstzeiten der Militärseelsorge und engagierte sich im christlich-jüdischen Dialog, der ihr bis heute eine Herzenssache ist. An dem Gemeindepfarramt liebt Laura Schimmelpfennig die Vielfalt und die Kreativität der Arbeit. „Es ist einer der wenigen Berufe, wo das so gegeben ist.“
Ihr Berufswunsch stand seit ihrer Jugend fest, bis heute hat sich daran nichts geändert. Den gewachsenen Anforderungen, dem nötigen Wandel in Kirche und Gemeinden will sie durch Kooperation in der Region und im Sozialraum, durch Projektarbeit und Schwerpunktsetzung begegnen, die sie gemeinsam mit der Gemeinde entwickeln wird. „Es wird nicht alles weitergehen und es wird Enttäuschungen geben. Wir brauchen deshalb weniger Konkurrenzdenken und mehr Miteinander“.
Neben aller Notwendigkeit für Transformation ist ihr ein guter Mittelweg zwischen dem Festhalten an Traditionen und dem Wagen und Ausprobieren von Neuem wichtig. „Kirchengemeinde ist nach wie vor für viele eine Art Heimat. An Schnittstellen des Lebens besteht das Bedürfnis vieler Menschen, sich des Segens Gottes zu vergewissern. So werden Kasualien eine der Hauptsäulen sein, auf denen Kirche in Zukunft stehen wird. Hier lohnt es sich, Zeit und Energien zu investieren und auf die Menschen zu- und vor allem einzugehen.“
Der Spruch für ihre Ordination steht in Jesaja 40,31: „Die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.“ Für die Pastorin ist er „eine echte Rückenstärkung“ und so ist er auf Hebräisch in das Rückenteil ihres Talars eingestickt. „Es geht nicht darum, dass man vor allem Schweren gefeit ist, aber darum, dass Gott die stete Quelle für Kraft und Zukunft ist. Auch, wenn man ohne Hoffnung ist oder die Flügel unter sich nicht bemerkt – er ist da.“
Bild: Brigitte Neuhaus/Sprengel Osnabrück
Brigitte Neuhaus/Sprengel Osnabrück