„Leidenschaftliche Sehnsucht nach Freiheit und Gleichberechtigung“

Leitender Bischof Ralf Meister predigt zum Abschluss der Georgienreise der VELKD-Kirchenleitung in der Peace Cathedral von Tiflis
Ein Mann im Talar und ein Mann im weißen Gewand stehen hinter einem Altar, auf dem Kerzen, Brote und ein Kelch stehen.
Bild: Frank Hofmann/VELKD

Zum Abschluss einer viertägigen Georgienreise der VELKD-Kirchenleitung hat sich deren Vorsitzender, Landesbischof Ralf Meister, beeindruckt über die Aufbruchstimmung im Land gezeigt: „Diese leidenschaftliche Sehnsucht nach Freiheit, politischer Teilhabe und Gleichberechtigung, die sich insbesondere in der jungen Generation zeigt, hat mich sehr berührt. Ich wünsche dieser Bewegung, dass sie weiterhin friedlich für ihre Ziele kämpfen kann.“

Die Diskussion um ein Gesetzesvorhaben der Regierung, das ausländische Einflüsse transparent machen soll, spaltet derzeit die Bevölkerung. Gegner des Gesetzes, dessen abschließende Lesung in neun Tagen stattfinden soll, fürchten eine Behinderung der Arbeit von Nichtregierungsorganisationen. Die Kirchenleitung der VELKD (Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands) traf auf ihrer Reise den deutschen Botschafter in Georgien, Ernst Peter Fischer, Repräsentanten verschiedener Religionen, Vertreter des Toleranzzentrums und die für die Beobachtung der Menschenrechtslage in Georgien zuständige Ombudsfrau, Irine Chikhladze. „In den Gesprächen haben wir den Eindruck gewonnen, dass auf allen Seiten der Wunsch nach einer friedlichen Einigung und einer besseren Zukunft für Georgien leitend sind“, sagte Meister. „Die Kunst wird darin bestehen, den Prozess der gewünschten weiteren Annäherung an die EU (Europäischen Union) so zu gestalten, dass die bisherige politische Abhängigkeit von Russland nicht zu einem offenen Konflikt führt.“ Besonders die traditionell russisch geprägte Orthodoxe Kirche Georgiens stehe vor der großen Herausforderung, diese Aufbruchsbewegung zu integrieren.

Drei Männer stehen vor einem Banner der deutschen Botschaft in Tiflis, daneben stehen Flaggen.
Bild: Frank Hofmann/VELKD
Ernst Peter Fischer, deutscher Botschafter in Tiflis, der Leitende Bischof der VELKD, Landesbischof Ralf Meister sowie der Bischof der ELKG, Rolf Bareis (von links).
Drei Männer, einer davon mit einem langen weißen Bart, halten einen Umschlag fest.
Bild: Frank Hofmann/VELKD
Landesbischof Ralf Meister (VELKD) und Bischof Rolf Bareis (ELKG) bei der Überreichung der Synagogen-Spende an Bischof Malkhaz Songulashvili (von links).

Der Leitende Bischof predigte am julianischen Gründonnerstag (2. Mai) in der Peace Cathedral, der Baptistischen Kirche von Tiflis, in der eine Synagoge und eine Moschee integriert sind. Der Initiator, Bischof Malkhaz Songulashvili, wurde dafür im vergangenen Jahr mit dem Friedenspreis der Berliner Stiftung House of One ausgezeichnet. Meister lobte das Engagement für den Frieden sowie die „praktizierte Nächstenliebe“ und hob die gemeinsamen Herausforderungen „in den Krisen dieser Welt“ hervor, „die uns zu Mit-Leidenden machen“.

Die VELKD unterstützt zusammen mit der württembergischen Landeskirche und weiteren Stiftern die Ausstattung der Peace Cathedral mit einer Spende für die Türen des Tora-Schreins in der Synagoge. Außerdem ließ die Kirchenleitung der VELKD der georgischen Partnerkirche ELKG (Evangelisch-Lutherische Kirche in Georgien und dem Südlichen Kaukasus) über das Deutsche Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes 40.000 Euro für humanitäre Projekte zukommen.

Pressestelle der VELKD