Celle. Ein Bündnis aus Gewerkschaft, Kirchen, Parteien und Initiativen will am Sonnabend (20. April) gegen den niedersächsischen Landesparteitag der AfD in Unterlüß bei Celle protestieren. Die AfD stehe für menschenverachtende Inhalte, heißt es in dem Aufruf, den unter anderem das Bündnis „Solidarisches Celle“ und das „Netzwerk Südheide gegen Rechtsextremismus“ verbreiten. „Wir stehen für ein freies, demokratisches Miteinander und werden den Parteitag nicht unwidersprochen zulassen“, sagte DGB-Regionssekretär Dirk Garvels. „Die Menschen, die hier leben, stehen mehrheitlich für Solidarität und Vielfalt.“
Helga Dralle-Eickenrodt vom Celler Forum gegen Gewalt und Rechtsextremismus ergänzte, die Initiatoren wollten „zeigen, dass auch im Hinterland, abseits von Berlin oder Hannover, sich Menschen für demokratische Werte und Menschenwürde einsetzten. Wir diskutieren, tauschen uns aus, zeigen jedoch auch klare Kante für Demokratie und unsere Freiheitsrechte.“
Die AfD habe mit Unterlüß einen Ort mit historischer Bedeutung gewählt, erklärten die Initiatoren der Kundgebung. Dort habe sich eines der drei Außenlager des Konzentrationslagers Bergen-Belsen befunden. Frauen hätten dort Zwangsarbeit für die Rüstungsindustrie leisten müssen. Hunderte seien aufgrund unzureichender Ernährung und völliger Erschöpfung gestorben. Die AfD aber relativiere die Verbrechen des Nationalsozialismus und deute die Erinnerungskultur um.
Zu dem Bündnis gehören auch die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten und die Jüdische Gemeinde in Celle. Redebeiträge sind unter anderem geplant von Jens-Christian Wagner, dem Leiter der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dorau. Weitere Unterstützung erhält der Protest durch einen Auftritt der Berliner Band ZSK. Abends spielt die Band ein reguläres Konzert im Capitol in Hannover.