Regionalbischof Friedrich Selter ordiniert Stephan Knapmeyer zum Pastor

Drei Männer in Talar stehen vor einer Kirche und lächeln in die Kamera.
Bild: Brigitte Neuhaus / Sprengel Osnabrück

Leeste/Weyhe. Am 18. Februar ordinierte Regionalbischof Friedrich Selter in einem Festgottesdienst Stephan Knapmeyer zum Pastor.

Stephan Knapmeyer ist in einem Pfarrhaus groß geworden und in Sulingen und Zeven aufgewachsen. „Behütet einerseits, aber ich habe auch früh mitbekommen, dass es manchen Menschen nicht gut geht. Das hat meinen Blick auf die Welt geprägt“, sagt er. Es habe aber auch seinen Blick auf Kirche beeinflusst: „Wenn wir nicht politisch sind, haben wir unseren Auftrag verfehlt. Jesus selbst war politisch und prangerte Missstände an – das ist das Erbe, das wir immer wieder wachhalten müssen.“

Nach der Schule verbrachte Knapmeyer ein Jahr in Südafrika im Rahmen des weltwärts-Programms des Ev. – luth. Missionswerk in Niedersachsen (ELM). Die für ihn stärkste Erfahrung sei gewesen, sich „zu Beginn erst einmal ganz fremd zu fühlen. Das macht was mit der eigenen Perspektive auf die Welt“. In Südafrika fiel auch die Entscheidung, Theologie zu studieren. Das Studium führte ihn von Neuendettelsau nach Heidelberg und Rom, den Abschluss machte er in Göttingen und absolvierte in Bovenden sein Vikariat, den praktischen Teil der Ausbildung.

Aus der Zeit in Südafrika sind ihm die fröhlichen Abendmahlsfeiern in guter Erinnerung. „Das sind Momente der Gottesbegegnung“, sagt er. „Gott ist an vielen Orten erfahrbar, egal ob Kneipe, Festival, Kulturscheune oder open Air. Jeder Mensch kommt anders religiös in Schwingung“, hat der junge Theologe erfahren, und er kann deshalb auch dem Transformationsprozess in Kirche Gutes abgewinnen. Veränderung als Chance begreifen und Gestaltungsräume erkennen, sich austauschen und unterstützen – all das findet er hilfreicher, als über Relevanzverlust zu klagen. „Wir brauchen eine positive Haltung, die auch Scheitern zulässt.“

„Unsere Kirche braucht Pastoren wie Stephan Knapmeyer, die Empathie für die Menschen und den Gestaltungswillen für eine glaubwürdige Kirche mitbringen. Beides verkörpert er und deshalb freue ich mich sehr auf seine Ordination“, betont Regionalbischof Friedrich Selter.

Als Spruch für seine Ordination hat sich Stephan Knapmeyer einen Vers aus Genesis 28 gewählt: „Der Herr ist an diesem Ort und ich wusste es nicht.“ „Dieser Spruch entstammt einer Lebenserfahrung“, erklärt der Theologe seine Wahl. „Es geht weniger um den klassischen Zuspruch, sondern darum, mit Gott zu rechnen auch da, wo man ihn nicht vermutet. Es geht darum, für Begegnung mit Gott offen zu sein. Überall“. Zum Beispiel in einem zufälligen Gespräch auf einem Festival, so wie Stephan Knapmeyer es schon erlebt hat.

Assistentinnen und Assistenten bei seiner Ordination waren Menschen, die ihn während seines Lebens und seines Studiums begleitet haben bzw. in der Gemeinde vor Ort eng mit ihm zusammenarbeiten werden. Sein Vater, Pastor Martin Knapmeyer, Vikar Simon Reinecke, sein langjähriger Kommilitone und Freund, Dagmar Neumann aus dem Kirchenvorstand der Kirchengemeinde Leeste und Frauke Wetjen aus dem Kirchenvorstand der Felicianus Kirchengemeinde Weyhe.

Der 29-jährige Pastor freut sich nach seinem Umzug in die Gemeinde auf die Zusammenarbeit in der Region mit Pastor Holger Hiepler (Leeste), Pastorin Almut Wenck und Pastor Gerald Meier (Weyhe) in einer Kirchenregion mit rd. 10.000 Gemeindemitgliedern.

Brigitte Neuhaus / Sprengel Osnabrück