Lenglern. Zusammen mit Regionalbischöfin Dr. Adelheid Ruck‐Schröder und Superintendent Dr. Frank Uhlhorn hat die Ev.‐luth. Kirchengemeinde St. Martini Lenglern gestern (04.02.) den KirchentagsSonntag gefeiert. Jedes Jahr zu einem bestimmten Datum sind bundesweit alle Kirchengemeinden eingeladen, den Gottesdienst zur Einstimmung auf den Kirchentag, der vom 30. April bis 4. Mai 2025 in Hannover stattfindet, zu gestalten.
Die Idee zum KirchentagsSonntag in Lenglern hatte der dortige Pastor Daniel Küchenmeister: „Ich habe bei den vergangenen Kirchentagen immer eine große Verbundenheit gefühlt, auch mit Vertretenden anderer Religionen, sei es bei Taizé Gottesdiensten, Konzerten oder Demonstrationen gegen Apartheid oder Rassismus. Ich hoffe, dass vom Kirchentag in Hannover viele positive und mutige Signale ausgehen für eine Kirche, die offen und lebendig ist, die sich bei aktuellen Fragen einmischt und die wieder relevant wird, insbesondere für Jugendliche.“
So war es auch ein 17‐Jähriger, der zusammen mit dem Superintendenten des Kirchenkreises Göttingen‐Münden, Dr. Frank Uhlhorn, den Psalm 27 las und später zusammen mit den Teamerinnen Julia Niederhaus und Ronja Holborn die Fürbitten sprach. Eduard Hillgert ist einer von sechs unter 27‐Jährigen, der im Jugendausschuss den Kirchentag mitgestaltet. „Kirchentage können ganz unterschiedliche Menschen zusammenbringen“, sagt der Schüler der BBS „Am Ritterplan“. Letztes Jahr hat der Göttinger den Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg besucht. „Ich war begeistert von der Gemeinschaft, von der ‚Nacht der Lichter‘ und dem ‚Abend der Begegnung‘.“ Connecten, Menschen verbinden – das ist für Hillgert Hobby.
Und zugleich für die Interessen der Jugendlichen einzustehen. „Ich möchte mitgestalten und es auch besser machen.“
„Es gibt vieles besser zu machen“ ging Dr. Adelheid Ruck‐Schröder auf seine Aussage ein und sprach in ihrer Predigt die Ende Januar veröffentlichte Studie zur sexualisierten Gewalt in der evangelischen Kirche in Deutschland an. „Wir wollen wissen, was in unseren Gemeinden passiert. Vielleicht sind auch jetzt Betroffene hier. Wir müssen die Studie genau lesen und ernst nehmen. Und wir müssen offensiv mit dem Thema umgehen.“ Sie forderte die Gemeinden auf, nicht wegzuschauen, Schutzkonzepte weiterzuentwickeln und sofort beherzt zu reagieren, wenn Betroffene sich zu Wort melden.
Diese Beherztheit, diesen Mut und diese Stärke brauche es aber auch in anderen Bereichen, so die Regionalbischöfin aus dem Sprengel Hildesheim‐Göttingen: „Wir erleben das gerade bei den vielen Kundgebungen. „Wehret den Anfängen“ und „Nie wieder ist jetzt“ steht auf vielen Protestplakaten. Das sind Übersetzungen des biblischen Aufrufs von Paulus „Seid wachsam!“ in unser Leben hinein. Ich habe bei den beiden Kundgebungen in Göttingen und Hildesheim viel Wachsamkeit gespürt. Das hat mit Mut gemacht.“ Gleichwohl gibt sie zu bedenken, dass das Motto des Kirchentages „Mutig – stark – beherzt“ keine Beschreibung des Zustands der Kirche, der Christ:innen oder der Menschen sei. „Es ist ein Aufruf. Es ist noch nicht so – es kann und soll aber so werden. Es ist die Kraft Gottes, die stärker ist, als die Behäbigkeit der Kirche, sie bewegt uns. Der Samen ist schon in unseren Herzen eingesät, das macht mit Mut.“
Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst von Popularmusiker Rüdiger Brunkhorst am Keyboard sowie dem Chor Lean on Me mit Liedern von Kirchentagen aus verschiedenen Jahrzehnten.