Klaus Hoffmann war von 1976 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 2004 im Haus kirchlicher Dienste (früher: Amt für Gemeindedienst) tätig. Zunächst wirkte er als „Medienpädagoge mit dem Auftrag der Leitung der Medienzentrale“, im Jahr 1983 änderte sich die Dienstbezeichnung in „Leiter der Medienzentrale“, die ab 2000 in „Zentrum für Medien Kunst Kultur“ umbenannt wurde.
Der gebürtige Berliner Hoffmann studierte Theaterwissenschaften, Germanistik und Geschichte an der Freien Universität Berlin. Seit Mitte der 1960er Jahre hatte er sich als Referent für Musisch-Kulturelle Bildung beim Landesjugendpfarramt und später in der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in der BRD und West-Berlin e.V. bereits für innovative kirchliche Projekte im Wirkungsfeld Kunst und Kultur engagiert. Mit seinem Wechsel in die Landeskirche Hannovers setzte Klaus Hoffmann neue Schwerpunkte, was Genres und Arbeitsfelder betraf, indem er Bühnen und Kinoleinwände für die kirchliche Kulturarbeit entdeckte. Hoffmann interessierten buchstäblich die Spielräume „in Kirchen, um Kirchen und um Kirchen herum“, wie er selbst im Titel einer seiner Veröffentlichungen formulierte.
Durch Konzeption und Durchführung verschiedener internationaler Tagungen förderte er interdisziplinäre Positionen und Diskurse im Feld von Theaterwissenschaft, Ethnologie, Religion und Philosophie. Dabei interessierte ihn insbesondere das Zusammenwirken von Ritual, Performance und Darstellung im Dialog von Theater und Religion. Die Vermittlung von Zugängen zur Gegenwartskunst und sein Faible für entwicklungsbezogene Theaterarbeit blieben bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand und auch darüber hinaus Arbeitsschwerpunkte Hoffmanns. Sowohl auf kulturpolitischer Ebene als auch in der pädagogischen Erschließung war das Theater mit Migrant:innen in Deutschland eines der Themen, dem er sich mit großer Konzentration widmete. Die Zusammenarbeit mit Kulturschaffenden aus Ghana, Marokko, Israel und Palästina und der Einsatz für „faire Kultur“ prägten vor allem die späten Jahre seines Wirkens, wobei er nie den Blick für die Jugendkultur und somit für die Anfänge seiner eigenen kirchlichen Kultur- und Bildungsarbeit verlor.
Hoffmann war bis 2008 Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Spiel und Theater, danach Ehrenvorsitzender. Lange Jahre hatte er den Vorsitz des Arbeitskreises Kirche und Theater in der Evangelischen Kirche in Deutschland inne. Dieses Engagement wurde überregional wahrgenommen, unter anderem erhielt er das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Klaus Hoffmann war ein Brückenbauer zwischen Kirche und Kultur, und er mutete beiden Seiten viel zu. Er konnte Menschen gewinnen und begeistern, mit vielen arbeitete er über Jahrzehnte eng zusammen. Er war gesegnet mit Überzeugungskraft, stillem Stolz und dem feinen Humor eines rebellischen Geistes. Der Abschied vom Haus kirchlicher Dienste verlief unglücklich, er streckte die Hand zur Wiederannäherung aus und so blieb er dem Aufgabenfeld bis 2023 verbunden und verfolgte mit Interesse dessen Entwicklung.
Pionieren wie Klaus Hoffmann verdankt kirchliche Kulturarbeit manche inhaltliche und strukturelle Weichenstellung, durch die Kirche sich heute als relevanter Kult- und Kulturort inmitten unserer Gesellschaft behauptet. Mit Dankbarkeit und Anerkennung blicken wir zurück auf fast dreißig Jahre innovatives Wirken, durch das Klaus Hoffmann die Kulturarbeit der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers nachhaltig geprägt hat.
Prof. Dr. Julia Helmke
Oberkirchenrätin für „Theologie, Gottesdienst, Kirchenmusik, Geistliches Leben“ im Landeskirchenamt Hannover
Dr. Simone Liedtke
Beauftragte für Kunst und Kultur im Haus kirchlicher Dienste Hannover