Loccum. Vertreter von 17 Zisterzienserklöstern aus sechs Ländern eröffnen an diesem Sonnabend im Kloster Loccum bei Nienburg ein weiteres Teilstück des europäischen „Weges der Zisterzienser“. Loccum sei ein wichtiger Knotenpunkt im nördlichen Teil des insgesamt rund 5.000 Kilometer langen Wanderwegs nach Frankreich, sagte die Geschäftsführerin des Klosters, Pastorin Birgit Birth, am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das neue Verbindungsstück schließe die Lücke zwischen dem Kloster Wagrowiec in Polen und den Klöstern Pforta in Sachsen-Anhalt und Altenberg in Hessen.
Der „Weg der Zisterzienser“ führt zum französischen Kloster Cîteaux, dem Mutterkloster aller Zisterzienser-Klöster. Zu der mitteleuropäischen Route gehören auch Klöster in Tschechien, Österreich und Slowenien. Die 17 Klöster hatten 2020 das Projekt „Cisterscapes“ gegründet, um sich miteinander auszutauschen und zu vernetzen. Gemeinsam haben sie sich damit bei der EU um das Europäische Kulturerbesiegel beworben. „Für uns ist wichtig, den europäischen Gedanken nach vorne zu bringen“, sagte Birth.
Im Zuge des Projektes haben alle 17 Klöster die von den Zisterzienser-Mönchen im Mittelalter jeweils vor Ort geschaffene Kulturlandschaft erforscht. Die Mönche legten Teiche an, leiteten Bäche und Flüsse um, bauten unterirdische Kanäle und schufen so ganze Systeme der Wasserwirtschaft. Außerdem betrieben sie Land- und Forstwirtschaft sowie Weinbau. 2022 wurde der europäische Kulturwanderweg ins Leben gerufen.
Dafür wurden Birth zufolge bereits bestehende Wanderwege miteinander verknüpft. Die Streckenführung wird überwiegend digital gesteuert. An besonderen Punkten weisen Schilder auf die Route hin. In einem Gottesdienst zur Eröffnung des neuen Teilstücks predigt der evangelische Landesbischof Ralf Meister, der auch Abt des Klosters Loccum ist, am Sonnabend um 10 Uhr in der Loccumer Klosterkirche. Danach wird das Einstiegsportal zum Wanderweg eingeweiht.