Emden. „Frieden für alle Welt“, das sei die Hoffnungsbotschaft der Bibel, sagte Regionalbischof Friedrich Selter, als er Mona Bürger in der Martin-Luther-Kirche in Emden zur Pastorin ordinierte. Dabei bezog Selter sich auf die aktuelle Situation mit ihren Kriegen und militärischen Konflikten. In der Zeit, in der es noch keine Nachfolge für Regionalbischof Dr. Detlef Klahr gibt, übernimmt Regionalbischof Selter aus Osnabrück regionalbischöfliche Aufgaben im Sprengel Ostfriesland-Ems.
Als Ordinationsspruch hatte sich die junge Theologin (29) ein Bibelwort aus dem ersten Buch der Bibel ausgesucht: "Meinen Bogen habe ich gesetzt in die Wolken; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde." (1. Mose 9,13). Dort werde der Regenbogen als Zeichen der Treue Gottes und als Friedenszeichen für die ganze Welt beschrieben, führte der Regionalbischof aus Osnabrück in seiner Predigt aus. Dieser gelte auch als Zeichen für einen friedlichen Neubeginn nach der Sintflut. „Der Regenbogen weckt die Erinnerung daran, dass wir zur Hoffnung berufen sind, weil Gott seinen Bund mit uns und der Erde geschlossen hat. Von dieser Hoffnung dürfen und sollen wir erzählen“, so Selter. Dies dürfe die neue Pastorin nun hauptberuflich tun.
Aufgewachsen ist Mona Bürger auf Norderney. Die Nähe zur Gemeinde sei ihr schon in die Wiege gelegt worden, da ihre Mutter, Ellen Bürger, auf der Insel Pastorin war, beschrieb Regionalbischof Selter ihren Weg zur Theologie. Die Nähe zur Kirchenmusik und die Prägung durch den Religionsunterricht auf Norderney kam auch durch ihre Wahl von Kirchenkreiskantor Marc Waskowiak (früher Norderney, nun in Emden) und ihrer Religionslehrerin Silke Berne als Ordinationsassistenten zum Ausdruck. Außerdem sprachen ihr Freund Henrik Bette aus Bottrop und ihre Mutter Ellen Bürger aus Otterndorf ihr Segensworte zu.
Bevor Mona Bürger sich für das Theologiestudium entschieden hatte, studierte sie Heilpädagogik an der Evangelischen Hochschule in Bochum. Ihre Interessen galten der tiergestützten Therapie, sagte Selter und erzählte, dass zum Haushalt der neuen Pastorin eine Mischlingshündin gehöre.
Bürger studierte dann Evangelische Theologie in Münster, Wien und Tübingen. Einer ihrer Schwerpunkte sei dabei die Frage gewesen, wie der christliche Glaube in unserer Zeit neu zu formulieren sei, wie zeitgemäße Begriffe vom Glauben gefunden werden könnten. „Worte finden, wo es anderen die Sprache verschlägt, ist eine Herausforderung in der Verkündigung und in der Seelsorge“, so der Regionalbischof.
Nach dem Vikariat in Leer und Ritterhude könne Mona Bürger nun ihre vielen Begabungen in eine lebendige Gemeinde zum Wohle der Menschen und zur Ehre Gottes einbringen, freute sich Regionalbischof Selter und beauftragte sie mit dem Dienst in der Martin-Luther-Kirchengemeinde Emden. Die Urkunde dazu verlas Christa Olearius, Superintendentin des Kirchenkreises Emden-Leer.
Der Gospelchor „Joyful spirit“, das Emder Kammerorchester und die Kantorei der Martin-Luther-Gemeinde unter der Leitung von Kirchenkreiskantor Marc Waskowiak gestalteten den Festgottesdienst musikalisch und erhielten viel Applaus.
Kirchenvorstandsvorsitzende Hille Hunger hieß Mona Bürger als Pastorin der Martin-Luther-Gemeinde herzlich willkommen. Nach der Verabschiedung von Regionalbischof Dr. Detlef Klahr Ende August und Pastor Christoph Jebens Mitte September in den Ruhestand, erlebe die Gemeinde nun den dritten großen Festgottesdienst innerhalb von acht Wochen.
Christoph Jebens war dort 29 Jahre als Pastor tätig. Nun ist Pfarrstelle der Martin-Luther-Gemeinde mit Mona Bürger (29) ohne Vakanzzeit wieder besetzt. Pastorin Bonna van Hove freute sich, dass Mona Bürger sich für Emden entschieden habe und brachte dies bei der Teetafel im Anschluss an den Gottesdienst in ihrem Grußwort zum Ausdruck.
Pastor i.R. Michael Schaper überbrachte die Grüße und Glückwünsche der Gossner Mission Berlin. Zwei Süd-Nord-Freiwillige aus Indien überreichten Mona Bürger einen Schal mit Segenswünschen der Evangelisch-lutherischen Gossner Kirche in Ranchi.