Hochschullehrende in Göttingen ordiniert
Göttingen. Mit einem Gottesdienst in der Göttinger Universitätskirche St. Nikolai hat Regionalbischöfin Dr. Adelheid Ruck-Schröder am Samstag Maren Bienert und Martin Keßler zum Amt in der Kirche ordiniert. „Die Bereitschaft, sich als Hochschullehrende in die Kirche einzubringen, schätzen wir sehr hoch ein.“ Es sei wunderbar außergewöhnlich, eine Theologieprofessorin und einen Theologieprofessor zu ordinieren, sagte Dr. Ruck-Schröder.
„Der dritte im Bunde der Hochschullehrer, die wir heute ins pastorale Ehrenamt ordinieren, wäre Christian Polke gewesen.“ Sein plötzlicher Tod im April habe alles jäh abgebrochen, auch seinen lang gehegten Wunsch, ordiniert zu werden, so die Regionalbischöfin. Auch Keßler und Bienert gedachten bewegt ihres Freundes und Kollegen in den Fürbitten.
Theologie als Referenzwissenschaft sei das Wesensmerkmal reformatorischer Kirchen: „Ihnen beiden ist es wichtig, regelmäßig und verbindlich den Dienst der öffentlichen Leitung von Gottesdiensten auszuüben, zu predigen, zu taufen, das Abendmahl zu leiten, Paare zu trauen.“
Der Regionalbischöfin assistierten bei der Ordination Dr. Claas Cordemann, Dr. Christina Constanza, Prof. Dr. Martin Laube, Prof. Dr. Reinhard Laube sowie der Vater von Martin Keßler, Dr. Manfred Keßler.
Zu Professorin Maren Bienert und Professor Martin Keßler
Maren Bienert ist Professorin für Systematische Theologie an der Stiftung Universität Hildesheim. Mit großer Neugier auf das wissenschaftliche Nachdenken über das Christentum hat sie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Evangelische Theologie sowie Erziehungswissenschaft und Soziologie studiert. Als junge erwachsene Frau engagierte sie sich in Gottesdiensten in einer Justizvollzugsanstalt als Musikerin, wo sie sehr eindrücklich die Relevanz von Seelsorge erlebt habe. Nach ihrer Promotion in Göttingen im Jahr 2013 wurde sie zunächst in Hildesheim Juniorprofessorin und ist dort seit 2021 Professorin für Systematische Theologie. Sie habe große Lust darauf, mit vielen unterschiedlichen Menschen über religiöse Fragen ins Gespräch zu kommen.
Martin Keßler ist Theologieprofessor für Kirchengeschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und wurde 2013 in Göttingen habilitiert. Keßler hat in Heidelberg, Erlangen und München Evangelische Theologie studiert und wollte ursprünglich Pfarrer werden. Zugleich hatte er ein großes Interesse an der Kirchengeschichte. Ähnlich wie Bienert, die er aus der gemeinsamen Zeit an der Göttinger Fakultät kennt, ist Keßler passionierter Musiker: Während der Corona-Jahre begleitete er die Weihnachtsgottesdienste im Kloster Bursfelde, die sein akademischer Lehrer Thomas Kaufmann hält, mit dem schottischen Dudelsack.