Theologe aus Afrika wird Direktor des Missionswerks in Niedersachsen

Emmanuel Kileo stammt aus Tansania und hat auch in Bayern gearbeitet. Vor mehr als 180 Jahren wurde in Hermannsburg in der Lüneburger Heide ein Missionswerk gegründet. Pastor Ludwig Harms schickte damals Missionare nach Südafrika. In diesem Herbst rückt ein Pfarrer aus Tansania an die Spitze des Werks.
Bild: ELM

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Hermannsburg/Kr. Celle. Das Evangelisch-lutherische Missionswerk in Niedersachsen beruft erstmals einen Pfarrer aus einem afrikanischen Land an seine Spitze. Der promovierte Theologe Emmanuel Kileo übernimmt zum 1. November das Amt des Direktors in der traditionsreichen Einrichtung in der Lüneburger Heide, wie das Missionswerk und die hannoversche Landeskirche am Montag mitteilten. Der Missionsausschuss unter Vorsitz von Landesbischof Ralf Meister wählte den 48-Jährigen in der vergangenen Woche in das Leitungsamt.

Emmanuel Kileo hat seit mehr als 20 Jahren sowohl in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania als auch als ökumenischer Mitarbeiter der bayrischen Landeskirche in unterschiedlichen Funktionen gearbeitet - sowohl in der Gemeinde als auch in der Forschung. So befasste er sich unter anderem mit dem Thema Rassismus in kirchlichen und karitativen Kontexten und verfasste ein Buch mit dem Titel „Weiß-Sein als ideologisches Konstrukt in den Süd-Nord-Partnerschaften“. Acht Jahre lang, von 2007 bis 2014, war er in Bayern tätig.

„Ich freue mich sehr, dass mit Emmanuel Kileo erstmals ein Theologe aus Tansania und damit vom afrikanischen Kontinent die Leitung des Missionswerks übernimmt“, sagte Landesbischof Meister. Mit seinen Tätigkeiten in Tansania und Bayern bringe er ideale Voraussetzungen mit, um Brückenbauer zwischen Kulturen und Religionen zu sein. Kileo verfüge über interreligiöse Kompetenz und eine profunde Kenntnis unterschiedlicher kirchlicher Traditionen und Realitäten in Europa und Afrika, hieß es.

Bis vor kurzem arbeitete Kileo für das „Stefano Moshi Memorial University College“ in der tansanischen Stadt Moshi in der Nähe des Kilimandscharo, unter anderem stellvertretender Präsident. Am Hermannsburger Missionswerk reize ihn vor allem die globale Vernetzung, sagte er: „Ich freue mich, aus dieser internationalen Gemeinschaft und mit ihr gemeinsam lernen zu können.“

Die Missionsarbeit in Hermannsburg war 1849 von dem evangelischen Pastor Ludwig Harms (1808-1865) gegründet worden. An einem Missionsseminar bildete er Missionare aus, die zunächst in Südafrika tätig waren. Heute arbeitet das Missionswerk mit 22 Kirchen in 17 Ländern auf vier Kontinenten zusammen.

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epd Niedersachsen-Bremen