Was die Welt braucht
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Andacht zum 5. Sonntag nach Trinitatis
Was die Welt braucht, sind ein paar verrückte Menschen, denn schaut an, wohin uns die Normalen gebracht haben.“ (George Bernard Shaw)
Dieser Spruch hing bei meinem Bruder an der Pinnwand. Ich mochte ihn schon damals. Ein wenig verrückt, ein bisschen schräg, das ist interessant.
Eine ziemlich gute Grundlage, um Christ zu werden. Denn der Glaube an Wunder und an einen Gott der Liebe, das ist schon ziemlich verrückt. Die Welt funktioniert anders. Da gilt das Recht des Stärkeren. Von nichts kommt nichts. Sei fleißig, sei strebsam, sei vernünftig.
Der Bibeltext für heute erzählt von dem ersten Jünger Jesu. Er führt ein ziemlich normales Leben. Seinen Lebensunterhalt verdient er damit Fische zu fangen. Als er davon hört, dass ein Wanderprediger in sein Dorf kommt, kümmert ihn das nicht besonders. Er geht Fische fangen. Völlig übermüdet von seiner Nachtschicht sitzt er am Strand und flickt die Netze, um dann endlich ins Bett zu gehen. Feierabend!
Aber leider kommt es anders als gedacht. Er wird in die Geschichte von Jesus reingezogen. Zuerst hilft er ihm, weil man das halt so macht. Dann lässt er sich auf eine kleine Bootstour mit Jesus ein, weil er halt höflich ist. Am Ende sitzt er in einem Boot vollgefüllt mit Fischen und fühlt sich irgendwie klein. Fehl am Platz.
„Genau dich brauche ich“, sagt Jesus. „Komm mit!“ (Lukas 10,5-11)
Immer wieder frage ich mich, warum Petrus tatsächlich mit Jesus mitgeht. Es gibt keinen vernünftigen Grund! Nur ein seltsames Gefühl der eigenen Unzulänglichkeit. Aber vielleicht ist genau dies der Grund. Dass Petrus feststellt, dass er Gott braucht.
Da geht es mir genau wie ihm: Was meine Seele braucht, sind tatsächlich ein paar verrückte Gottesworte. Dass mein Leben tatsächlich einen Sinn hat. Und ein Ziel. Dass ich wirklich gewollt und geliebt bin.
Es ist schon richtig. Von Liebe reden alle. Aber eine Liebe, die von Gott kommt, ist noch einmal etwas ganz anderes. Sie ist nicht mehr den Regeln dieser Welt unterworfen.
Pastor Christian Plitzko