Alle Jahre wieder
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Andacht zum 4. Advent
Seht, die gute Zeit ist nah, Gott kommt auf die Erde!
Es ist Advent. Die Zeit vor Weihnachten ist die Zeit, in der wir uns bewusst machen, dass Gott in der Weihnacht zur Erde kommt. Deshalb macht die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe!
Gott kommt in der Welt an. Das ist die Übersetzung des lateinischen Wortes Advent.
Advent, Ankunft, das müsste doch eigentlich irgendwann mal abgeschlossen sein. Irgendwann müsste doch Gott auch in der Welt sein, wenn er schon kommt. Wir aber feiern jedes Jahr wieder Advent und Weihnachten. Dass Gott so etwas brauchen würde, alle Jahre wieder?
In unseren Kirchen, an Altären und Kanzeln ist zu sehen, dass Violett die liturgische Farbe dieser Zeit ist. Es ist die gleiche Farbe, die auch in der Passionszeit vor Ostern aufgehängt wird. Vor den großen Christusfesten, vor Ostern und vor Weihnachten, ist eine Fastenzeit angesetzt im Kirchenjahr. Und das alle Jahre wieder.
Uns Menschen tut es gut, uns auf die großen Feste vorzubereiten, in uns zu gehen, so dass es auch in uns Weihnachten wird. Bei all den Vorbereitungen und Adventsfeiern und Weihnachtsfeiern, die jetzt dran sind, ist das kaum zu schaffen. Aber gleichzeitig ahnen oder wissen wir sogar, dass das etwas Gutes für uns wäre, wenn wir die Zeit hätten, uns auf die Weihnacht innerlich vorzubereiten. Advent bedeutet eben nicht nur, dass Gott zur Welt kommt, sondern auch, dass wir uns auf den Weg zur Weihnacht machen.
In der Bibel wird von weisen Männern erzählt, die sich die Sterne angucken und dabei entdecken, dass da ein neuer Stern aufgegangen ist, der ihnen zeigt, dass ein König geboren ist, der so bedeutend ist für die ganze Welt, dass sogar die Sterne am Himmel ihn anzeigen. Und sie machen sich auf einen langen Weg. Jeder einzelne, bis sie schließlich zusammen unterwegs sind in ihrer Adventszeit.
Der Stern gibt Ihnen ein Ziel vor. Sie haben eine Idee von dem, was sie erwarten. Sie meinen, das Kind, den Friedenskönig, der Frieden bringt für alle Welt, in Jerusalem zu finden. Vielleicht ahnen sie schon vor 2000 Jahren, dass diese Stadt diesen Frieden brauchen kann. Immerhin sind es weise Männer. Aber dann kommt doch alles ganz anders. Ihr Advent endet in Bethlehem in einem Stall. Da finden sie das Kind, von dem jeder sagt: Ich sehe dich mit Freuden an und kann mich nicht sattsehen. Mit großen Augen guckt dieses Kind in die Welt und entdeckt sie ganz neu. Dann wieder verzieht sich sein Gesicht, sein ganzer Körper zu einem Schreien. Der Schrei eines Kindes: Kümmert euch um mich!
Mit der Geburt im Stall zeigt Gott sein Gesicht. Und dort ist er seitdem zu Hause: bei den Armen, Außenseitern und Leidenden. Um sie reich zu machen mit Glaube, Liebe, Hoffnung.
Der Stern ist uns ein Zeichen. Gerade in der Adventszeit, um den Frieden zu suchen, den unsere Welt braucht. In Jerusalem, in der Weltpolitik und auch in unseren Wohnzimmern, gerade zur Weihnacht. Alle Jahre wieder.
Amen.
Jakob Kampermann