Ein Erbstück von Oma
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Andacht zum 2. Advent
Ich gebe zu: Zunächst gehörte sie nicht zu meiner Lieblingsdeko in der Adventszeit. Ein Erbstück von Oma und etwas altmodisch: Die Weihnachtspyramide. Wegschmeißen habe ich nicht übers Herz bekommen. Also machte ich mich auf Entdeckungsreise! Was fanden die Generationen vor mir so toll an diesem Ding? Da ist einiges in Bewegung! Anders als bei der Krippe dreht sich hier etwas. Die Hirten und ihre Herden drehen sich, die Weisen aus dem Morgenland, und auch die Engel ziehen ihre Kreise. Jedes Jahr aufs Neue geht’s auch in unserem Leben zu Weihnachten wieder rund: in den Geschäften, in der Familie und auch bei der Arbeit. Das war wohl schon so zu Omas Zeiten.
Schauen Sie sich die Pyramide mal genau an: die Figuren können sich stundenlang drehen, aber dem Kind in der Mitte sind sie noch keinen Zentimeter näher gekommen.
Wie bei uns! Alles dreht sich in diesen Tagen rund um Weihnachten, aber kommen wir der Mitte dieses Festes, dem Kind in der Krippe näher?
An der Weihnachtspyramide erkennen wir, dass wir Gefahr laufen das Drumherum, den Rundlauf, zum Wichtigsten zu machen Erst als die Hirten den Kreislauf ihres Alltags verließen, fanden sie die Weihnachtsfreude. Sie haben ihre gewöhnliche Arbeit liegen gelassen und hörten auf den Engel. Dann machten sie sich wieder an die Arbeit, aber ihr Blick hat sich verändert! Menschen, die das Geheimnis von Weihnachten entdeckt haben, sind mittendrin in diesem Lauf rund um das Fest, sind mittendrin in den Sorgen und Nöten des Lebens. Aber sie sind Gott begegnet. Ihr Leben hat eine neue Ausrichtung, eine neue Mitte bekommen. Und diese Mitte dreht sich nicht mit! Sie steht fest, egal, wie schnell oder langsam wir rotieren. Seit Generationen. Wer diese Mitte in seinem Leben gefunden hat, mag ruhig seine Kreise ziehen, so wie die Figuren auf unserer Pyramide. Aber der Blick ist ein anderer.
Wie jedes Jahr in der Adventszeit dreht sie sich auch dieses Jahr in unserer Stube. Irgendwie habe ich mich in dieses Erbstück verliebt.
Ich wünsche uns allen, dass wir das Kind in der Krippe, übrigens ganz unten in der Pyramide, neu in den Blick bekommen!
Amen
Cathrin Meenken