Advent - Warten auf Weihnachten
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Andacht zum 1. Advent
Können Sie noch? Warten?
Oder werden Sie schon unruhig?
Wie oft warten wir! Und: Wie lange!
Auf den Flug. Auf den Zug. Auf den Bus. Beim Arzt. Bei der Behörde. Darauf, endlich dranzukommen. Darauf, dass die Stunde vorbei ist. Darauf, dass uns endlich jemand abholt. Darauf, dass er sich endlich meldet...
Wer wartet, der kann nichts tun. Der ist ausgebremst. Angehalten. Der muss auf einmal innehalten.
Da ist zunächst einmal Leerlauf. Leere.
Jeder, der Musik macht, weiß: Auch Pausen sind Musik. Wer die Pausen weglassen würde, würde selbst aus dem Takt kommen. Spätestens, wenn man mit anderen Musik macht, ist es unbedingt nötig, Pausen einzuhalten. Pausen, in denen man – nichts tut? Wartet? Auf die anderen hört?
Wer wartet, der kann nichts tun. Der ist ausgebremst. Angehalten. Der muss auf einmal innehalten.
Da ist zunächst einmal Leerlauf. Leere.
Und dann?
Gedanken. So eine Leere kann übervoll sein. Manchmal ist das gar nicht auszuhalten.
Und manchmal tut es auch gut. Endlich einmal Zeit zu haben. Wenn auch unfreiwillig. Ausgebremst zu sein – und endlich einmal im Rasen der Zeit stehen zu bleiben. Still zu stehen. Zeit zu haben. Eine reiche Zeit.
Die Zeit vor Weihnachten ist eine Zeit des Wartens. Kinder warten auf den Heiligen Abend. Immer sehnsüchtiger. Immer hibbeliger. Jede Tür am Adventskalender zeigt an, wie lange sie schon warten. Und wie die Zeit immer kürzer wird, die sie noch warten müssen.
Auf Weihnachten warten wir. Alle Jahre wieder. Jahr um Jahr. Tag für Tag. Heute. Jetzt.
Worauf warten wir, wenn wir auf Weihnachten warten? Oder warten wir auf nichts.
Kennen wir das alles schon? Kennen wir den, der kommen wird? Den, der Weihnachten zur Welt kommt. Zu uns.
Oder den, der wiederkommt. Oder den der immer da war.
Gott wird Mensch. Was erwarten wir davon? Für uns und unsere Stadt?
Warten wir auf ihn?
Oder wartet er auf uns?
Amen.