Startseite Archiv Tagesthema vom 10. November 2019

Magst du Tauben?

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Andacht

Magst Du Tauben? Ich nicht!

Denn sobald ich in der Fußgängerzone mein Brötchen knuspere, kommen sie. Erst nur eine. Nach zwölf Krümmeln eine ganze Schar. Sie bedrängen mich. Ich stehe auf. Abruptes Pausenende.

Eigenartig, dass dieses Tier zum Friedenssymbol geworden ist! Das liegt wohl tatsächlich an der Bibel. Nur zwei Geschichten, in denen die Taube vorkommt: Die mit Noah und die mit Jesus!

Da sitzt der Noah in seiner Arche. Die Luken sind dicht. Draußen tobt die Flut. Ich höre seine Gedanken: Gott sei Dank, dass die Luken dicht sind! Nichts und niemand dringt ins Innere.

Kennst Du, oder? Dann wenn es brenzlig wird: Tür zu! Licht aus! Decke über den Kopf! Luken dicht.

Europa tut es ganz genauso. Grenzen wieder dicht! 

Als das Schlimmste vorbei ist, öffnet Noah eine Luke und lässt die Taube fliegen. Sie soll Friedensbotin werden. Aber erst als sie nicht mehr zurückkommt, werden die Luken geöffnet.

Schau! Auch Noah hat es nicht so mit den Tauben. Erst als sie weg ist, ist Friede da. 

Und die Geschichte mit Jesus? Da läuft er durch die Wüste. Hunger hat er. Und öde ist es! 

Kennst Du, oder? Ich meine: Das Leben ist weder ein Ponyhof noch ein Schlaraffenland. Vielmehr eine Wüste. Das tägliche Brot muss dem Leben hart abgerungen werden. 

Ein bisschen Spaß…? Warum eigentlich nicht? Lust habe ich, mich hineinzustürzen ins Leben, mich und meinen Kopf zu verlieren…

Moment mal, sagt Jesus: „Es steht geschrieben… allein Gott…!“ (Lukas 4,7) 

Ach ja, die Bibel. Ich lese und sehe Jesus wieder in der Wüste stehen. Vor ihm ein Fluss. Er geht hinein. Lässt sich untertauchen. Als er wieder an der Wasseroberfläche ist, da öffnet sich der Himmel und da ist sie wieder… Die Taube kommt zurück.

Nein! Genau genommen keine Taube: Der Geist Gottes ist es. Und er sagt nicht: „Luken dicht!“ Er sagt: „Du bist mein geliebtes Kind, an Dir will ich meine Freude haben.“ (Markus 1,11)

Ah, ich verstehe! Diesmal keine Sintflut. Kein Gott der  die Dinge regelt, während wir die Luken dicht machen. Diesmal keine Friedensbotin, die abhaut, sondern ein Geist, der uns beauftragt: „…Liebe, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue…“ (Galater 5,22)

Kennst Du nicht? Probier‘s mal aus: Dann wenn es brenzlig wird: Tür auf! Grenzen überschreiten! Gebete stammeln! Gottes Geist rufen! Sich erfüllen lassen! 

„Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir!“ (Galater 2,20):

Tauben mag ich nicht. Aber eine ordentliche Portion Geist Gottes, die könnte ich tatsächlich brauchen. Und Du? 

Christian Plitzko
Bild: pixabay.com

Der Bibeltext

Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit; gegen all dies steht kein Gesetz. Die aber Christus Jesus angehören, die haben ihr Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Begierden. Wenn wir im Geist leben, so lasst uns auch im Geist wandeln. Lasst uns nicht nach eitler Ehre trachten, einander nicht herausfordern und beneiden.

Galater 5,22 ff.
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Bild: Wiebke Ostermeier/lichtemomente.net

Der Autor

Pastor Christian Plitzko