Startseite Archiv Tagesthema vom 03. November 2019

Innehalten im Herbst

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Andacht am 20. Sonntag nach Trinitatis

Zugegeben: Wenn ich an Wochentagen morgens sehr früh aufstehe, kostet das im Herbst oft mehr Überwindung als im Frühling oder Sommer. Oft empfängt mich beim Hunde-Spaziergang um kurz vor sechs noch Dunkelheit, nicht selten auch Regen. Und die Temperaturen können schon mal bis an den Gefrierpunkt oder darunter gehen.

Und doch: Ich mag den Herbst mit seinen dunkleren kühlen Tagen. Mit der Gemütlichkeit im warmen Haus, den Lichtern und den Gebräuchen, Ritualen und besonderen Tagen, die zu dieser Jahreszeit gehören. Die Kastanien, die mir auf dem Weg zur Arbeit vor die Füße fallen. Früher habe ich damit gebastelt, heute sammelt meine Tochter eifrig und baut allerlei Figuren zusammen. Und nicht fehlen dürfen natürlich auch die Umzüge mit den vielen Laternen und den altvertrauten Liedern.

Und dann gehören auch der Reformationstag und der Martinstag, der Buß- und Bettag und der Ewigkeitssonntag fest in meinen Oktober und November. Tage, die mich innehalten lassen, besonders die letzten. Gedanken an Menschen, die gestorben sind. Der Besuch auf dem Friedhof.

Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht (Genesis 8, 22).

Ich brauche diese jahreszeitliche Abfolge. Besonders in Zeiten, in denen ich sehr eingespannt bin und in denen viel geschieht, gibt sie mir Halt und Orientierung. Die vertrauten Rituale aus der Kindheit und die Anlässe, die mich auch mit Dingen und Gefühlen konfrontieren, die ich sonst gerne beiseite schiebe, tun mir gut. Denn auch diese dunklen Seiten sind Teil meines Lebens.

Und da nehme ich es dann auch in Kauf, dass ich morgens eher widerstrebend aufstehe.

Benjamin Simon-Hinkelmann
Bild: Christian_S/pixabay.com

Der Bibeltext

So ging Noah heraus mit seinen Söhnen und mit seiner Frau und den Frauen seiner Söhne, dazu alles wilde Getier, alles Vieh, alle Vögel und alles Gewürm, das auf Erden kriecht; das ging aus der Arche, ein jedes mit seinesgleichen.

Noah aber baute dem Herrn einen Altar und nahm von allem reinen Vieh und von allen reinen Vögeln und opferte Brandopfer auf dem Altar.

Und der Herr roch den lieblichen Geruch und sprach in seinem Herzen: Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. Und ich will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie ich getan habe. Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.

Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich geschlossen habe zwischen mir und euch und allem lebendigen Getier bei euch auf ewig: Meinen Bogen habe ich gesetzt in die Wolken; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde. Und wenn es kommt, dass ich Wetterwolken über die Erde führe, so soll man meinen Bogen sehen in den Wolken.

Alsdann will ich gedenken an meinen Bund zwischen mir und euch und allem lebendigen Getier unter allem Fleisch, dass hinfort keine Sintflut mehr komme, die alles Fleisch verderbe.

Darum soll mein Bogen in den Wolken sein, dass ich ihn ansehe und gedenke an den ewigen Bund zwischen Gott und allem lebendigen Getier unter allem Fleisch, das auf Erden ist.

Und Gott sagte zu Noah: Das sei das Zeichen des Bundes, den ich aufgerichtet habe zwischen mir und allem Fleisch auf Erden.

Genesis 8, 18-22; 9, 12-17
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Bild: Wiebke Ostermeier/lichtemomente.net